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Alzey (as) – Erinnerung an die Ereignisse von 1938:
An der ehemaligen Synagoge in der Augustinerstraße fand am heutigen Sonntag, 9. November 2025 eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung zum 87. Jahrestag der Reichspogromnacht statt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nahmen teil, um der Opfer der nationalsozialistischen Gewalt zu gedenken. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 hatten Nationalsozialisten in ganz Deutschland jüdische Einrichtungen überfallen, zerstört und in Brand gesteckt, zahlreiche Menschen wurden misshandelt und ermordet.

Vertreter aus Politik und Gesellschaft

Neben Bürgermeister Steffen Jung nahm auch Landrat Heiko Sippel an der Veranstaltung teil. Beide zeigten damit ihre Verbundenheit mit dem Anliegen, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

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Worte des Bürgermeisters

Bürgermeister Jung erinnerte in seiner Ansprache an die Verantwortung, die Erinnerung lebendig zu halten. Aus dem Wissen um die Verbrechen der Vergangenheit müsse Hoffnung für die Zukunft entstehen. Zugleich dankte er den vielen Anwesenden für ihre Teilnahme – gerade angesichts des ungemütlichen Wetters und der zahlreichen weiteren Veranstaltungen, die an diesem Tag in Alzey stattfanden.

Ein Zeichen für religiöse Einigkeit

Kemal Gülcehre, Vorsitzender des Beirats für die Belange von Menschen mit Migrationshintergrund, betonte in seiner Rede die Einigkeit der Religionen, auf die man sich besinnen müsse. Er trug Zitate aus Koran, Bibel und der Tora vor und erinnerte auch an die Worte der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer: „Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“

Kerzen des Gedenkens

Vor dem niedergelegten Kranz brannten acht Kerzen – jede einzelne symbolisch für ein Jahrzehnt seit der Reichspogromnacht. Sie standen als Zeichen des stillen Gedenkens und der Mahnung für die kommenden Generationen.

Aktion zum Erhalt der Erinnerung

Im Anschluss an die Gedenkfeier lud Renate Rosenau von der Arbeitsgemeinschaft Juden im Alzeyer Land des Altertumsvereins Alzey die zahlreich erschienenen Besucher dazu ein, sich an der bevorstehenden Reinigungsaktion der Stolpersteine zu beteiligen. Jugendliche hatten hierfür spezielle Reinigungsmittel sowie Informationsflyer mit historischen Hintergründen vorbereitet, um das Bewusstsein für die Erinnerungskultur weiter zu stärken.

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