02.06.2023
Barrierefreiheit in Mauchenheim vorbildhaft
Der Behindertenbeirat des Landkreises Alzey-Worms testet die Barrierefreiheit in der Ortsgemeinde Mauchenheim. Bei Ortsbegehungen weist der Beirat auf Hindernisse im öffentlichen Raum hin.
Die vergangenen Ortsbegehungen des Behindertenbeirats waren bereits erfolgreich. Anregungen und Änderungsvorschläge der Mitglieder wurden in den Ortsgemeinden, wenn möglich zeitnah umgesetzt. Die Ortsbegehungen sind ein Teil des Aktionsplans des Behindertenbeirats. „Am Ende geht es darum, dass alle die Möglichkeit haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, hebt Landrat Heiko Sippel hervor. Die Öffentlichkeit soll durch die Ortsbegehungen auf die alltäglichen Probleme von behinderten Personen hingewiesen werden.
„Für uns ist die Begehung ein wichtiger Informationsaustausch. Wir wollen in unserem Ort die Hindernisse erkennen, die für Personen ohne Beeinträchtigungen oft nicht sichtbar sind“, betont Mauchenheims Bürgermeister Udo Arm zu Beginn der Begehung.
Startpunkt der Begehung ist die Mühlenwiesenhalle für die Behindertenbeiratssprecher Gösta Riemer sofort lobende Worte findet. Diese ist für eine Person im Rollstuhl leicht zu erreichen und zu betreten. Von der Mühlenwiesenhalle geht es zum Sportheim und hier tut sich die erste Hürde auf – eine Absatzstufe vor einem Abflussgitter. Sie ist nicht hoch, aber zu hoch für einen Rollstuhlfahrer und somit eine Barriere. Nicole Becker-Mutschler, Mitarbeiterin des Bauamts des Kreises Alzey Worms, Beauftragte für barrierefreies Bauen und Mitglied des Behindertenbeirats gibt an dieser Stelle Entwarnung: „Barrieren dieser Art sind in der Regel leicht behoben. Das Gitter kann man versetzen und dabei das Pflaster so anpassen, dass die Stufe zu einer Rampe wird.“
Vor dem Eingang des Sportheims befindet ein Podest, auf das man treten muss, um die Tür zu öffnen und hineinzugehen. Das ist alles ist für einen Menschen im Rollstuhl ein Hindernis. „Auf dem Podest ist nicht genug Platz für mich, meinen Rollstuhl und die Tür,“ erklärt Riemer. Auch hier könnte eine einfache Rampe das Problem lösen.
Durch die enge Froschgasse geht es problemlos weiter bis zu der Grundschule Mauchenheim. Für eine zukünftige Straßensanierung der Schulstraße geben die Mitglieder des Behindertenbeirates einige wichtige Anregungen für noch mehr Barrierefreiheit. Hierzu gehören Leitsysteme für sehbehinderte Menschen und abgesenkte Bordsteinkanten an der Bushaltestelle vor der Schule.
Nächster Stopp ist die Kirche: Hier befinden sich vor dem Eingang Treppenstufen. Jedoch hat die Kirche einen Seiteneingang und ist somit auch für Beiratsmitglied Reiner Jakobs mit seinem Rollator gut erreich- und betretbar. „Barrierefreiheit ist an historischen Gebäuden leider nicht immer ohne weiteres umsetzbar“, merkt Jakobs verständnisvoll an.
Die vielen niedrigen Bordsteine im Ort und der Parkplatz mit Rampe vor dem Friedhofseingang sind weitere Punkte, die den Mitgliedern des Behindertenbeitrats positiv auffallen. „Mauchenheim ist wirklich vorbildhaft. Hier ist schon viel für die Barrierefreiheit gemacht worden. Die Barrieren die da sind können in der Regel auch leicht behoben werden“, resümiert Andrea Mauer, Leiterin der Sozialabteilung des Kreises, die Begehung.