Alzey (cs) – Dass es auf das gute Miteinander ankommt, wurde erst kürzlich wieder eindrucksvoll deutlich. Bei dem jüngsten Großbrand einer 4000 Quadratmeter großen Lagerhalle im Industriegebiet waren rund 180 Einsatzkräfte verschiedener Wehren aus Stadt, Landkreis und darüber hinaus mehr als 20 Stunden lang im Einsatz, um den Flammen Herr zu werden und ein Übergreifen auf angrenzende Gebäude zu verhindern – mit Erfolg. Doch nicht nur im Katastrophenfall arbeiten die Feuerwehren der Kommunen eng zusammen.
Auch bei dem, was noch kommt, wenn das Feuer längst gelöscht ist, machen die Wehren der VG Wöllstein, der VG Alzey-Land, die Einheiten des Landkreises und der Stadt Alzey gemeinsame Sache. „Es geht nur gemeinsam“, sagt Alzeys Bürgermeister Steffen Jung mit Blick auf die jüngsten Einsätze und die frisch unterschriebene Zweckvereinbarung
Das Papier selbst ist dabei keine Neuheit mehr. Schon seit 2002 besteht eine Vereinbarung zwischen Landkreis und der Stadt Alzey, was die gemeinsame Ressourcennutzung bei Wartung und Pflege angeht. Die Verbandsgemeinden Wöllstein und Alzey-Land folgten ebenfalls schon im Jahr 2012. Neu sind lediglich die Inhalte der Zweckvereinbarung. Auch was die Höhe der Abschlagszahlungen anbelangt, die Landkreis und die Verbandsgemeinden der Stadt Alzey für die Dienstleistungen im Bereich Pflege und Wartung ihrer Ausrüstung zahlen. Denn die Angaben aus der vor Jahrzehnten getroffenen Vereinbarung waren veraltet. Die geleisteten Beiträge stimmten nicht mehr mit dem überein, was die Dienstleistungen an Zeit, Personal und damit auch letztlich Kosten verursachte. Deshalb verständigten sich die Bürgermeister Gerd Rocker ( VG Wöllstein), Steffen Unger ( VG Alzey-Land), Landrat Heiko Sippel und Alzeys Bürgermeister Steffen Jung auf eine neue, an die Anforderung dieser Zeit angepasste Zweckvereinbarung. „Ein gutes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit“, sieht Sippel in der neuen Übereinkunft.
Um in den Einsatz fahren zu können, um für die Menschen in der Region da zu sein und zu helfen, ist erstklassige und einwandfreie Ausrüstung unabdingbar. Auch zum eigenen Schutz der ehrenamtlichen Wehrkräfte. Und damit Leitern, Fahrzeuge, Pumpen und Atemschutzgeräte auch wirklich funktionieren, müssen diese Materialien regelmäßig geprüft, gewartet und gegebenenfalls repariert werden. Damit nicht jede Verwaltung eine eigene Prüfstelle mit entsprechenden Personal- und Betriebskosten aufbauen muss, übernimmt für die genannten Kommunen die Stadt Alzey diese Aufgabe. Im Gegenzug zahlen die Kommunen der Stadt für eben diese Dienstleistungen einen monatlichen Beitrag. „Unterm Strich haben alle etwas davon“, erklärt Steffen Jung. Weil vorhandene Kapazitäten und Sachkenntnisse so optimal genutzt werden können. Zudem werden durch den Zusammenschluss der Kommunen im Bereich Gerätewartung auch Steuergelder gespart, da nicht jede Kommune für entsprechendes Personal, Technik und Know-how sorgen muss.
Doch warum nun die Anpassung der Zweckvereinbarung? Mit den Jahren ist die Ausstattung der Wehren mehr geworden, die Anforderungen an die Geräteprüfung gestiegen. Nicht zuletzt auch, weil die Ausrüstung immer komplexer und technisch anspruchsvoller wird. Längst ist es bei der Ausstattung der Feuerwehren nicht mehr nur mit Leiterwagen und Atemschutzausrüstung getan. Und um diese Gerätschaften, die im Ernstfall Leben schützen und retten, auch in Schuss zu halten, braucht es neben der entsprechenden Sachkenntnis eben auch Zeit und Personal.
Dass die Servicestelle für Wartungs- und Pflegearbeiten für die Wehren in der Stadt Alzey verortet ist, kommt dabei nicht von ungefähr. Nicht zuletzt durch den Bau der neuen Feuerwache finden sich in der Volkerstadt die besten Voraussetzungen für Atemschutzwerkstatt und Wartungsstation. Es ist nicht der einzige Grund für Landrat Heiko Sippel , auch Jahre nach der Fertigstellung des modernen und zwischenzeitlich nicht ganz unumstrittenen Baus weiter hinter der „Neuen Feuerwache“ zu stehen und deren Stellenwert zu betonen. „Die Katastrophe im Ahrtal hat eindrucksvoll gezeigt, welche Rolle die neue Feuerwache im Bereich Katastrophenschutz im Landkreis einnimmt“, sagte Sippel bei der Verleihung der Fluthilfemedaille des Landes Rheinland-Pfalz an Alzeyer Feuerwehrkräfte. „Sie war Drehscheibe und Koordinierungsstelle für alle Wehren im Landkreis, die an der Ahr unter Gefahr ihrer eigenen Gesundheit den von der Flut betroffenen Menschen geholfen haben.“