Alzey/Mainz (as) – „Man würde mit dem Wissen von heute…keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht nochmal passieren!“ sprach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am 1. September 2020 in Bottrop – das Wissen hielt leider nur 3 Monate.
„Wir brauchen mal 10 bis 14 Tage als Gesellschaft, um die Dynamik zu brechen.“ lautete sein Wortlaut dann – heute haben Friseursalons und der Einzelhandel bereist 8 Wochen geschlossen – und geht es nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), soll dies auch weiterhin so bleiben.
Doch bringen diese Maßnahmen tatsächlich etwas? „Eigentlich sollte die Ansammlung von Menschenmassen vermieden werden, doch welchen Effekt hat es tatsächlich, wenn der innerstädtische Einzelhandel geschlossen wird und sich nun geballt alles auf die Einkaufsmärkte konzertriert?“ sagt zum Beispiel Rüdiger Schäfer, Geschäftsführer vom Schuhaus Stephan in Alzey.
Friseurhandwerk demonstriert in Mainz
„ES REICHT!“ sagt jetzt auch die Friseurinnung Rheinhessen und hat für heute, 10.02.2021 ab 10.00 Uhr eine Demonstration auf dem Ernst-Ludwig-Platz in Mainz angemeldet.
„Das Friseurhandwerk ist vom Lockdown besonders hart betroffen, Kurzarbeitergeld für die rund 250.000 Arbeitnehmer vom eh´bereits geringen Verdienst, der Wegfall des Trinkgelds, keine Dezemberhilfe, die Januarhilfe kann noch nicht einmal beantragt werden, die Salonbetreiber und deren Angestellte sind am Ende, außerdem steigt die Schwarzarbeit massiv an.“ sagt Dirk Egner, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Alzey-Worms im Gespräch mit der Alzeyer-Zeitung.
„Die Betriebe sind verzweifelt, weil die von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) versprochene Unterstützung nie eingetroffen ist. Von schönen Worten können wir keine Rechnungen bezahlen und auch unsere Familien nicht ernähren“, schreibt auch Guido Wirtz, Vorsitzender Landesinnungsmeister auf deren Webseite „Jeden Tag treffen neue Hiobsbotschaften von Betriebsinhabern ein, die aufgrund fehlender Finanzmittel unverschuldet in den Ruin getrieben werden. Aktuell brauchen bereits einige Betriebe unsere aktive Beratung, wie bei einer Betriebsschließung zu verfahren ist. – Es ist nicht 5 vor 12, es ist 12!“ Schnelle Möglichkeiten wären Soforthilfen oder unkomplizierte Überbrückungsgelder sowie der Unternehmerlohn für Unternehmer.
300 Demonstranten erwartet
„Wir rechnen mit 250 bis 300 Personen – Friseure und Friseurinnen aus ganz Rheinhessen und darüber hinaus haben sich bereits angekündigt.“ erklärt Egner „Sie kommen aus Trier, Koblenz, Heidelberg und sogar aus Hessen, zudem werden Vertreter aus der Industrie erwartet.“
Auch Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, Daniela Schmitt (FDP) hat sich gegen 11.00 Uhr angemeldet.
Das Friseurhandwerk hat viel investiert in Hygienemaßnahmen, auch haben sie ihre Standards noch einmal erhöht „Wir sind bereit zu öffnen, die Friseursalons sind keine Infektionstreiber, das haben die über 700.000 Kundenkontakte ohne signifikante Infektionen gezeigt.“ erklärt Egner abschließend.