Alzey / Eich (as) – Mit dem Abschluss der Vollübung „Hochwasser“ hat der Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Alzey-Worms am Samstag ein groß angelegtes Szenario zur Bewältigung extremer Hochwasserlagen erfolgreich erprobt. Unter Leitung von Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Michael Matthes waren 475 Personen im Einsatz – darunter Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Hilfsorganisationen und zahlreiche Statisten. Insgesamt kamen 65 Einsatzfahrzeuge zum Einsatz.
Extremlage am Rhein simuliert
Angenommen wurde ein Hochwasserereignis am Rhein zwischen Worms und Guntersblum mit einem Abfluss oberhalb von 6.000 m³/s, entsprechend einem HQ200-Ereignis. Nach dem fiktiven Versagen von Hochwasserschutzeinrichtungen kam es zu Überflutungen in den Gemeinden Eich, Hamm am Rhein und Gimbsheim. Die Einsatzkräfte führten Evakuierungen durch und informierten die Bevölkerung über MoWaS, NINA, KATWARN und Lautsprecherdurchsagen.
Sammelstellen befanden sich in den Rathäusern von Eich und Hamm sowie in der Niederrheinhalle Gimbsheim. Die zentrale Betreuungshalle wurde in der Wonnegauhalle Osthofen eingerichtet. Dort simulierten die Einsatzkräfte eine längerfristige Unterbringung von Evakuierten. Betreuung und medizinische Versorgung wurden durch die Abschnittsleitung Gesundheit, die Psychosoziale Notfallversorgung sowie die Hilfsorganisationen sichergestellt.
Technik und Kommunikation im Fokus
Neben der Einsatzkoordination stand die Erprobung moderner Kommunikationstechnik im Mittelpunkt. Satellitentelefone sorgten für stabile Verbindungen bei angenommenem Netzausfall. Zudem wurde ein Drohnenabschnitt gebildet, bestehend aus Drohnenstaffeln der Verbandsgemeinden Wöllstein und Alzey-Land sowie der Werkfeuerwehr Röhm in Worms. Die Echtzeitübertragung der Luftbilder in die Technische Einsatzleitung in Alzey ermöglichte eine präzise Lagebewertung.

Neues Modul BuMa erstmals im Einsatz
Erstmals getestet wurde das neue Modul Bevölkerungsschutz und Medienarbeit (BuMa) des Landkreises. Das fünfköpfige Team unter der Leitung von Christian Priester übernahm die Bevölkerungsinformation, Pressearbeit und Social-Media-Kommunikation. Dabei wurden reale Kommunikationssituationen simuliert, um Reaktionsfähigkeit und Abstimmung unter Echtzeitbedingungen zu erproben. Unterstützt wurde die Einheit durch die Landesfacheinheit PuMa aus Kaiserslautern.
Koordination auf mehreren Ebenen
Die Gesamteinsatzleitung lag beim Führungsstab des Landkreises in der Feuerwache Alzey. Parallel arbeitete der Verwaltungsstab der Verbandsgemeinde Eich unter Leitung von Bürgermeister Maximilian Abstein an der Gefahrenabwehr und der Koordination vor Ort. Ziel war die enge Abstimmung zwischen den kommunalen und überörtlichen Strukturen, um im Ernstfall reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Nachbereitung und Fazit
Am Montag folgt eine ergänzende Stabsübung in der Kreisverwaltung, um die administrativen Abläufe und Kommunikationswege weiter zu optimieren.
Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Michael Matthes zog ein positives Fazit: „Die Übung hat gezeigt, wie wichtig abgestimmte Abläufe und funktionierende Kommunikationswege sind. Qualität und Koordination stehen im Katastrophenschutz immer vor Schnelligkeit – und beides hat hier hervorragend funktioniert.“
Landrat Heiko Sippel lobte das Engagement aller Beteiligten: „Die Übung hat bewiesen, dass der Brand- und Katastrophenschutz im Landkreis Alzey-Worms hervorragend aufgestellt ist. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften und Organisationen.“
Auch Bürgermeister Abstein zeigte sich zufrieden: „Nur wenn Verwaltung, Einsatzkräfte und Führungsstäbe Hand in Hand arbeiten, können wir im Ernstfall schnell und gezielt handeln.“
Der Präsident des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz, René Schubert, sprach von einem „beeindruckenden Beispiel für Professionalität und Engagement im Katastrophenschutz“.
Die Übungsergebnisse werden in den kommenden Wochen ausgewertet und fließen in die Aktualisierung des Alarm- und Einsatzplans Hochwasser der Verbandsgemeinde Eich und des Landkreises Alzey-Worms ein.































