Der Leisefuchs soll in Flomborn zukünftig schweigen.

Flomborn (as) – In einer internen Mail vom 29. August 2024 an Mitarbeiter der Ganztagsschule, AG-Leiter und Betreuer (Mail liegt der Alzeyer Zeitung vor), informierte die Rektorin der Grundschule Flomborn, Frau Frauke Kewlin, die Mitarbeiter der Ganztagsschule (GTS) über eine wesentliche Änderung im schulischen Alltag: Die beliebte Geste des “Leisefuchs”, als Zeichen der Stille soll nicht mehr verwendet werden. Frau Kewlin bat in ihrer Mail darum, auch künftig auf die Nutzung dieses Zeichens zu verzichten.

Wie Frau Kewlin in ihrer Mitteilung erklärte, wird das Zeichen des “Leisefuchs” auch als “Wolfsgruß” genutzt – ein Symbol, das in bestimmten extremistischen Kreisen eine politisch aufgeladene Bedeutung hat. Einige der Viertklässler hatten bereits auf die Problematik aufmerksam gemacht, und die Schule wollte jeglichen Diskussionen mit Eltern und Missverständnissen vorbeugen.

In einem Gespräch mit der Alzeyer Zeitung betonte Frau Kewlin: „Unabhängig des Schreibens wurde dieses Zeichen ohnehin nur noch von wenigen Lehrkräften genutzt. Gerade durch die mediale Präsenz haben wir uns entschieden, es gänzlich zu unterlassen.“ Sie stellte klar, dass die Entscheidung aus dem Wunsch heraus getroffen wurde, das Schulklima ungestört und frei von möglichen Konflikten zu halten.

Um weiterhin für Ruhe im Klassenzimmer zu sorgen, hat die Schule inzwischen auf alternative Methoden zurückgegriffen. So kommen jetzt beispielsweise Klangschalen zum Einsatz, um die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler zu gewinnen. Diese akustischen Signale haben sich bereits als wirksame Alternative bewährt.

Auf die Frage, ob die Schule mit dieser Entscheidung vor türkischen Ultranationalisten und deren Wolfsgruß „kapituliere“, antwortete Frau Kewlin deutlich: „Wir sehen das nicht als Unterwerfung. Vielmehr sprechen wir mit den Kindern offen über die Symbolik und welche Auswirkungen sie haben kann. Als Schule haben wir die Verantwortung, Aufklärungsarbeit zu leisten, insbesondere, wenn solche Themen in der Gesellschaft an Bedeutung gewinnen, wie es während der EM-Zeit der Fall war.“ Sie bedauerte jedoch, dass sich kein Elternteil direkt an sie gewandt hatte, bevor die Diskussion über das Symbol öffentlich wurde.

Die Debatte um den Wolfsgruß ist nicht neu. Bereits 2018 forderte der CDU-Innenpolitiker Christoph de Vries über die Bild-Zeitung ein Verbot der ultranationalistischen Grauen Wölfe, ihrer Symbole und Gesten. Er betonte: „Jede Form des Faschismus ist menschenverachtend und eine Bedrohung für unsere freiheitliche Gesellschaft.“