Alzey (as) – Beschäftigte in Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegebereichs müssen bis spätestens 15. März nachweisen, dass sie entweder geimpft oder genesen sind oder aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste und andere Bereiche im Gesundheitswesen stehen vor erheblichen Personalprobleme aufgrund der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes – ausgerechnet in einer Zeit, in der Personal bereits seit Monaten überlastet und der Arbeitsmarkt in den Pflegeberufen leer gefegt zu sein scheint.
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, dem Gesundheitsamt zu melden, sollte ein Arbeitnehmer im Gesundheits- und Pflegebereich keinen Impfstatus mitteilen oder keine Impfung bzw. Genesung vorweisen können.
Das Gesundheitsamt widerum muss dann ein Beschäftigungs- und Betretungsverbot für die Betroffenen erlassen.
Es kann im Einzelfall (z.B. wenn kein Kontakt mit Patienten etc. besteht) entsprechend abweichend regeln.
Doch wie geht man in Alzey damit um, wie ist der Impfstatus der Beschäftigten, wie will man die durch die Regelung zwangsweise frei werdende Stellen neu besetzen?
Wir haben beim DRK-Krankenhaus und der RfK Alzey nachgefragt.
DRK Alzey sieht die Lage aktuell gelassen
Michael Nordhoff, kaufm. Direktor des DRK Krankenhaus Alzey antwortet auf Anfrage dieser Zeitung hierzu: „Wir haben eine exakte Erfassung aller Mitarbeiter mit dem jeweiligen individuellen Impfstatus. Zur Zeit ist es schwer zu sagen, wie viele Mitarbeiter wir aus der Pflege und anderen Berufsgruppen verlieren werden – wir rechnen derzeit nicht mit einer zu hohen Anzahl an Kündigungen – gleichwohl wissen wir von Mitarbeitern die bereits Kündigungsabsichten geäußert haben. Da sich die Impfpflicht auf die gesamte Branche bezieht haben die Mitarbeiter keine wirklich Ausweichmöglichkeit – das stimmt uns derzeit einigermaßen optimistisch.“
Eine Sichtweise die einige Angestellte nicht unbedingt teilen, denn im Gespräch mit zahlreichen Mitarbeitern aus Gesundheitsberufen haben doch einige durchblicken lassen, dass sie der Branche komplett den Rücken kehren wollen, d.h. diese würden nicht nur diesem einem Arbeitgeber wegfallen, sondern dem System komplett fehlen.
Auf die Frage wie man die zwangszweise frei werdende Stellen besetzen möchte erklärt Nordhoff: „Wie immer – eine Besetzung von Stellen im Pflegedienst u.a. Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist sehr schwierig bis unmöglich.“
In Bayrischen Kliniken, beispielsweise in der Kreisklinik Ebersberg erklärt Stefan Huber, Kreisgeschäftsführer der Kreisklinik gegenüber Merkur.de, wie die frei werdenden Stellen nachbesetzt werden sollen: „Schwierig“, er bekomme aber Bewerbungen aus Afrika und dem mittleren Osten. „Die Menschen in diesen Regionen beobachten die Debatte in Deutschland sehr genau. Wir schauen uns die Bewerber an. Wenn ihre Ausbildung anerkannt wird und sie ausreichend Deutsch sprechen, können wir hier vielleicht neue Arbeitskräfte gewinnen.“
Doch auch in diesen Ländern werden solche Mitarbeiter dringend benötigt.
RFK Alzey bangt um ungeimpfte Mitarbeiter
„Die Impfquote unter den Mitarbeitenden liegt in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey bei mehr als 90 Prozent“ schreibt uns Pressesprecher Markus Wakulat auf Anfrage, ihm ist es dabei wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder der sich nicht impfen lässt, ein Impfgegner sei. „Es gibt Menschen, für die z. B. aufgrund einer Vorerkrankung eine Impfung nicht möglich ist.“ so Wakulat.
Die Sorge in seinem Haus sei groß, dass ungeimpfte Mitarbeiter das Haus tatsächlich verlassen müssten, jedoch betreibe man auch ein umfangreiches Personalrecruiting – online und analog, zudem bilde man Pflegenachwuchs in der eigenen Krankenpflegeschule aus.