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Alzey (as) – Eskalation am Kronenplatz – rund 60 Personen angetroffen, Polizei ermittelt nach widersprüchlichen Aussagen

Erneut sorgte ein größerer Polizeieinsatz in der Alzeyer Innenstadt für Aufsehen. Am Dienstagabend gegen 19.39 Uhr wurde der Polizei eine Schlägerei mit 10 bis 15 Beteiligten in der Antoniterstraße gemeldet – zum Teil unter Einsatz von Schaufeln. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte befanden sich rund 60 Personen in Kleingruppen vor Ort. Eine akute Auseinandersetzung war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr festzustellen.

Laut Polizei wurde ein 32-jähriger Mann mit Gesichtsverletzungen als Geschädigter identifiziert. Er wurde nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Aufgrund von Zeugenaussagen konnte ein 28-Jähriger als möglicher Hauptangreifer ermittelt werden.

Unklare Abläufe – Polizei bittet um Hinweise

Der genaue Tathergang bleibt bislang unklar. Nach Angaben von Beteiligten kam es zunächst zu einem verbalen Streit zwischen dem verletzten 32-Jährigen und einer ihm flüchtig bekannten Person. In der Folge mischten sich weitere Personen ein, die auf den 32-Jährigen einschlugen – unter ihnen auch der 28-jährige Tatverdächtige.

Eine andere Darstellung besagt jedoch, dass der 32-Jährige selbst die Eskalation ausgelöst habe, indem er ein Messer zog und Umstehende bedrohte. Erst daraufhin sei es zu körperlichen Angriffen gekommen.

Die Polizeiinspektion Alzey bittet Zeuginnen und Zeugen dringend um Hinweise zum Vorfall. Wer etwas beobachtet hat, wird gebeten, sich unter 06731-911-0 oder per E-Mail an pialzey@polizei.rlp.de zu melden.

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Anwohner beklagen zunehmend unhaltbare Zustände

Die jüngste Eskalation reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Vorfällen rund um den Kronenplatz und den benachbarten Museumsplatz. Dort – in unmittelbarer Nähe zur Antoniterstraße – kommt es laut Anwohnern regelmäßig zu Lärmbelästigung, Müllproblemen und Polizeieinsätzen. Besonders die sog. „Problemhäuser“, in denen zahlreiche bulgarische Arbeiter untergebracht sind, steht im Zentrum der Beschwerden.(wir berichteten).

Nicht wenige sprechen inzwischen von einer zunehmenden sozialen Schieflage in dem Viertel. Der Straßenabschnitt wird von manchen Anwohnern bereits ironisch als „Sonnenallee von Alzey“ bezeichnet – in Anlehnung an die gleichnamige Berliner Straße.

Stadt und Polizei gefordert

Obwohl Polizei und Ordnungsamt regelmäßig Präsenz zeigen, fühlen sich viele Anwohner mit ihren Sorgen allein gelassen. Die Forderung nach dauerhaften Lösungen – sei es durch Sozialarbeit, bauliche Veränderungen oder eine stärkere Kontrolle – wird lauter.

Der Vorfall vom Dienstag dürfte die Diskussion um die Zustände in der Alzeyer Innenstadt erneut anheizen. Die Ermittlungen dauern an.

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