Baustelle an der Albert-Schweitzer-Schule

Alzey (as) – Die Situation an der Albert-Schweitzer-Schule in Alzey ist alarmierend, wieder einmal. Ein Schreiben der Stadt Alzey an die Eltern bestätigt, dass aufgrund der wachsenden Schülerzahlen Kinder in Containern unterrichtet werden müssen. 4 Schulklassen stünden nach den Sommerferien demnach ohne Klassenräume da. ‚Diese temporäre Lösung ist das Resultat einer seit Jahren andauernden Baustelle, die bisher keine wesentlichen Fortschritte gemacht hat‘, so die Elternvertretung. Die Eltern sind frustriert und haben ihren Unmut nun öffentlich gemacht.

Verärgerte Eltern posteten das Schreiben in der Facebook-Gruppe „Du weißt dass Du aus Alzey bist…“

Probleme und Versäumnisse

Ein zentrales Problem sei die mangelnde Kommunikation und Transparenz seitens der Stadt. Dies wurde besonders deutlich bei der Asbestabtragung am Noll Gebäude, die erst nach massivem Drängen der Elternschaft offengelegt wurde, erklärt die Vorsitzende des Schulelternbeirats (SEB) Anna von Fumetti im Gespräch mit der Alzeyer-Zeitung. Eltern und Kinder seien verständlicherweise besorgt und verärgert über die fehlenden Informationen und die langsamen Fortschritte.

Das sagt der Schulelternbeirat

Im Gespräch wurde deutlich, wie tief die Frustration der Eltern sitzt „Meine große Tochter ist 2015 eingeschult worden, damals gingen die Umbauarbeiten los – 2016 meine zweite Tochter, seitdem stehen dort regelmäßig Container, die Schule wirkt wie eine Dauerbaustelle. Seitens der Stadt wurde immer wieder auf Zeit gespielt. Es wird leider auch nicht kommuniziert, es fehlt an Transparenz, siehe bei der Asbestabtragung. Die Eltern waren besorgt, wir wollten Infos, nur auf massives Drängen der Elternschaft wurde kommuniziert. In einem gestrigen Gespräch hat die Elternschaft beschlossen, dass wir erneut den Weg der Öffentlichkeit gehen müssen, da ansonsten wohl keine Bewegung kommt. Das man keine Lösungen präsentiert, sondern immer wieder die Schulen für Lösungen verantwortlich macht, erweckt den Eindruck, dass die Stadt überhaupt kein Wissen vom System Schule hat. Eine große Grundschule mit Förderschwerpunkt und Betreuung bedarf einer klaren Regelung“ so von Fumetti.

Pressemitteilung der Eltern

Die Eltern haben zudem eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie ihre Fassungslosigkeit über die Zustände zum Ausdruck bringen. Darin heißt es:

„SEB, Eltern und Kinder sind fassungslos. Kein Platz für Kinder in dieser Stadt. Die geplante Erweiterung der Albert-Schweitzer-Schule Alzey entwickelt sich zunehmend zu einem Desaster. Statt frühzeitig und umfassend auf die steigenden Schülerzahlen zu reagieren, scheint die Stadtverwaltung die Bedürfnisse unserer jüngsten Bürger sträflich zu vernachlässigen. Während andere Projekte der Stadt scheinbar reibungslos und zügig umgesetzt werden, bleibt die Erweiterung der Grundschule ein Trauerspiel. Bereits seit Jahren wird über die Notwendigkeit zusätzlicher Klassenräume und verbesserter Infrastruktur diskutiert – passiert ist bislang wenig. Die Stadtverwaltung muss dringend ihre Prioritäten überdenken und die Bildung der Kinder an erste Stelle setzen. Nur durch eine zügige und umfassende Verbesserung der Schulinfrastruktur kann gewährleistet werden, dass alle Schüler die bestmöglichen Lernbedingungen vorfinden. Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen aufwachen und erkennen, dass die Kinder unsere Zukunft sind – und diese sollte uns allen am Herzen liegen.“

Was sagt die Stadtverwaltung? Wir haben nachgefragt

AZ: Wie konnte es, trotz Bekanntheit der Problematik soweit kommen, dass kein Platz mehr für Schüler in der Schule vorhanden ist?
Stadtverwaltung: Es stehen ausreichende Räumlichkeiten zum Schuljahresbeginn für alle Schüler in der Albert-Schweitzer-Schule zur Verfügung. Wir haben eine praktikable Lösung gefunden, wie auch beim Abriss des „Nollschen Gelände“ im Mai Juni dieses Jahres. Das hatte problemlos funktioniert. Konrektorin Ruch wird diese Übergangsreglung mit ihrem Kollegium besprechen und vor Ferienbeginn alle Einzelheiten allen Beteiligten mitteilen. Vorab wurde bereits der Schulelternbeirat gestern informiert.

AZ: Was ist in dem Kontext unter ‚zeitnah‘ informieren und ‚mittelfristige‘ Erweiterung zu verstehen?
Stadtverwaltung: Wir stehen seit einigen Wochen im Austausch mit allen Beteiligten. Der aktuelle Zeitplan geht davon aus, dass die Schulpavillons zu Beginn der Herbstferien montiert und ausgestattet sind, so dass in den Herbstferien der Umzug vollzogen werden kann.
Wir haben erneut einen Zeitpuffer eingeplant.

AZ: Noch beim Spatenstich von Lilly fragten wir Herrn Jung, ob es zu infrastrukturellen Problemen in diesem Zusammenhang kommen kann, dies wurde klar verneint (siehe Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZysgnN9ntl8), nun sind diese Probleme bereits VOR der Lilly Ansiedlung vorhanden, wie sieht Herr Jung dies zum heutigen Zeitpunkt?
Stadtverwaltung: Die Ansiedlung von Lilly steht in keinerlei Zusammenhang mit den jetzigen Herausforderungen. Bürgermeister Jung konnte zum Zeitpunkt des Spatenstiches von Eli Lilly and Company, wie alle anderen Beteiligten nicht erkennen, dass es zu diesen erheblichen Zeitverzögerungen bei der geplanten Erweiterung kommt. Darunter gehören der verzögerte Abtransport der sachgerecht zu entsorgenden Schadstoffe und die Erstellung der Betonarbeiten, die durch den Dauerregen massiv verzögert wurden.