Alzey (as) – Der Verein „Alzeyer Fastnachtsumzüge“ zieht sich aus der Organisation zurück. Vorsitzender Christian Hoffmann macht klar, dass die stetig steigenden Anforderungen für die Ehrenamtlichen nicht mehr tragbar seien. „Die Politik hat die Regeln immer weiter verschärft, es ist fast schon fahrlässig, dass einem solch´ kleinen Verein eine solche Veranstaltung überhaupt noch genehmigt wurde, offen gesagt. Der Gesetzgeber setzt die Bedingungen immer höher, alles wird teurer. Als kleiner Verein können wir die Verantwortung nicht mehr schultern“, sagt Hoffmann im Gesprächt mit dieser Zeitung. Vor allem Sicherheitsauflagen, Versicherungen und Haftungsfragen hätten den Vorstand zum Rückzug gezwungen. Die Alzeyer Zeitung berichtete bereits im Februar 2025 hierüber
Belastung durch Sicherheit und Haftung
Juristisch sei vieles geprüft worden, berichtet Hoffmann. Am Ende aber stehe immer der Verein im Fokus. „Die Frage ist dann, warum stand hier kein LKW als Sperrung oder hier kein Poller. All das muss ja auch versichert werden. Wenn diese Bedingungen noch schärfer werden, dann ist das Risiko groß, dass solche Vereinigungen generell verschwinden in kleineren Städten und Gemeinden.“ Für Hoffmann sei die Grenze für ein ehrenamtlich getragenes Format längst überschritten.
Stadt soll übernehmen
Die Stadt hat signalisiert, die Rolle der Veranstalterin ab 2026 zu übernehmen. Hoffmann sieht darin eine Chance für Alzey: „Es ist letztlich auch eine Wirtschaftsförderung für die Stadt und eine Attraktivitätssteigerung.“ Zwar sei im Ausschuss auch diskutiert worden, ob dadurch ein Präzedenzfall entstehe, doch ohne kommunale Verantwortung sei der Fortbestand nicht gesichert. Das jährliche Budget von 25.000 bis 30.000 Euro würde künftig von der Stadt getragen. Schon bisher habe sie mit Zuschüssen für Sicherheitsauflagen wesentliche Kosten übernommen. „Die Stadt hatte so oder so Ausgaben“, erklärt Hoffmann.
Beratende Rolle bleibt
Ganz verschwinden will der Verein nicht. Hoffmann kündigt an, weiterhin Kontakt zu den teilnehmenden Gruppen zu halten und organisatorisch beratend zur Seite zu stehen. „Gerne bin ich weiterhin bereit, supportiv für diese Veranstaltung tätig zu sein.“ In welchem Umfang das nötig wird, hänge davon ab, wie die Stadt künftig als Veranstalterin auftrete.
Vorstandswahl im Verein
Aktuell ist Hoffmann noch Vereinsvorsitzender. Für dieses Jahr ist allerdings eine Sitzung geplant, bei der ein neuer Vorstand gewählt wird. Ob sich jemand findet, der die rechtliche Verantwortung übernimmt, ist offen. „Wenn die Stadt nicht übernimmt, muss jemand gefunden werden, der sich im Fall des Falles opfern würde – das dürfte sehr schwer werden“, sagt Hoffmann. Gleichzeitig stellt er klar: „Alles gut, nur wie gesagt, falls sich ein neuer, personenreicher Kreis im Verein findet, mit überzeugten und ehrenamtlichen neuen oder alten Mitgliedern im Vorstand, dann kann dieser ja überlegen, ob er es weiterhin machen möchte. Nur ich als Person und viele meiner Mitstreiter sind raus.“
Entscheidung steht bevor
Der zuständige Ausschuss hat eine Empfehlung ausgesprochen, dass die Stadt ab 2026 Veranstalterin wird. Endgültig entscheidet der Stadtrat am 1. September. Klar ist bereits: Ohne Übernahme durch die Stadt wird es schwer. Zugleich wäre eine solche Entscheidung auch ein starkes Signal anlässlich des an diesem Wochenende stattfindenden Ehrenamtstags – ein sichtbares Zeichen der Politik, das Engagement der Ehrenamtlichen und Kulturschaffenden in der heutigen Zeit zu würdigen.