ALZEY (as) – Seit dem 1. August ist der neu errichtete Kreisverkehr an der Kreuzung Nibelungenstraße/Ostdeutsche Straße für den Verkehr freigegeben. Die Baumaßnahme wurde in nur vier Wochen abgeschlossen – deutlich schneller als ursprünglich vorgesehen. Dennoch ist das Projekt noch nicht vollständig abgeschlossen: Die Fahrbahnmarkierungen fehlen, was aktuell für Irritationen bei Verkehrsteilnehmern sorgt.
Reaktionen aus der Bevölkerung – Kritik und Spott in sozialen Medien
Kaum war der neue Kreisel freigegeben, wurde sein provisorisches Erscheinungsbild in den sozialen Medien kontrovers diskutiert. Besonders auffällig: die ungestaltete Mittelinsel, die derzeit nur mit Warnbaken markiert ist. Viele Nutzer zeigten sich irritiert, einige spotteten offen über die Umsetzung. Ein von unserer Zeitung am Sonntag veröffentlichtes Foto auf Facebook erreichte innerhalb von 24 Stunden über 60.000 Aufrufe und rund 10.000 Interaktionen – ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr das Thema die Menschen in der Region beschäftigt.
LBM reagiert auf öffentliche Rückmeldungen unserer Leser
Der Landesbetrieb Mobilität hat umgehend nachgesteuert: Am Montag, 4. August, wurden zusätzliche Baken aufgestellt, die die Mitte des Kreisverkehrs klarer abgrenzen sollen. Seither habe sich der Verkehrsfluss deutlich verbessert. Die endgültigen Markierungsarbeiten sollen noch im August erfolgen, ohne dass es zu einer weiteren Sperrung kommt.
Feldversuch statt Vollausbau
Mit dem neuen Kreisel testet der LBM eine Übergangslösung zur Entlastung der vielbefahrenen Kreuzung. Der vorherige Ampelbetrieb war wegen Rückstaus, Unfällen und unklaren Abbiegesituationen immer wieder in der Kritik. Vor allem das Linksabbiegen aus der Ostdeutschen Straße galt als problematisch. Ein regulärer Kreisverkehr mit fester baulicher Struktur scheitert derzeit am fehlenden Raum – der notwendige Grunderwerb wäre aufwendig und rechtlich komplex.
Kosten und weiterer Verlauf
Die Baukosten belaufen sich auf rund 186.000 Euro. Davon trägt die Stadt Alzey 49.000 Euro, der Rest wird durch Bund und Land finanziert. Die größten Posten sind der Rückbau von Bordsteinen (56.000 Euro) sowie Leitborden und Verkehrsinseln aus Recyclingmaterial (46.000 Euro). Weitere Kosten entfallen auf Verkehrssicherung, Beschilderung und begleitende Maßnahmen.
Bürgermeister Steffen Jung mahnt zur Geduld: „Der Kreisel ist ein Versuch – testen, beobachten, nachsteuern. Erst mit aufgebrachten Markierungen und im regulären Alltagsverkehr nach den Sommerferien lässt sich seriös beurteilen, ob das Konzept trägt.“ Hinweise und Beobachtungen aus der Bevölkerung sind ausdrücklich erwünscht. Die Stadt nimmt Rückmeldungen per E-Mail und über ihre Social Media-Kanäle entgegen.

































