Alzey (as) – Licht aus in Fluren öffentlicher Gebäude, Durchgangsbereiche wie Flure, Foyers oder Technikräume werden nicht mehr geheizt – außer, es gibt dafür sicherheitstechnische Gründe. Auch die Temperaturen gehen runter in öffentlichen Gebäuden, Boiler und Durchlauferhitzer für die Warmwasserbereitung am Waschbecken werden nicht mehr genutzt – es sei denn, es ist aus hygienischen Gründen vorgeschrieben.
Die Liste für Energieeinsparmaßnahmen ist lang dieser Tage – man möchte ja auch mit gutem Beispiel voran gehen.
Da wunderte es einige unserer Leser doch, dass das Wartbergbad bei der aktuellen Wetterlage in die Verlängerung geht.
Trotz Schlechtwetterprognose geht es in die Verlängerung
Am 08. September 2022 schrieb die Wartbergbad und Schwimmhalle Alzey Betriebsgesellschaft mbH auf ihrem Facebook-Account: „Auch in diesem Jahr wollen wir die noch recht warmen Temperaturen im September nutzen und unsere Saison verlängern. Bis 25.09.2022 sind wir für euch da, ab dem 17.09.2022 haben wir täglich von 12 – 18 Uhr geöffnet.“
Die Wetteraussichten für den Rest-September sind jedoch alles andere als rosig: windig, nass und Temperaturen um 16°C.
Der Pächter der Schirrmbar innerhalb des Wartbergbades, Karl-Heinz Gauch hat seinen Betrieb bereits vergangene Woche aufgegeben: „Es waren am Tag nicht einmal mehr Einnahmen von € 50.- zu verzeichnen, im Bad waren selbst waren auch kaum Gäste, als Selbstständiger muss ich da reagieren, wenn alleine die Energiekosten schon weit höher liegen als die Einnahmen“, begründet Gauch die Schließung seiner Schirmbar.
Was bewegt also die Stadt und die Betriebsgesellschaft zu dem entgegengesetzten Schritt der Verlängerung?
Stadt und Betriebsgesellschaft erklären über Gründe
Die Wartbergbad und Schwimmhalle Alzey Betriebsgesellschaft mbH wird betriebsgeführt von der Stadtverwaltung Alzey, wir haben daher sowohl den Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, Herrn Falk Schuler, als auch Stadtbürgermeister Steffen Jung angefragt, wie hoch die Frequentierung in den letzten Tagen war und mit welcher Frequentierung bis Saisonende gerechnet wird, als auch, ob man damit rechnet, dass dies im Verhältnis zum Energie- und Personaleinsatz stehen würde.
Womit wir nicht gerechnet haben war: Schweigen!
Die Anfrage verließ unsere Redaktion am 11.09.2022, bis zum Erscheinen dieses Artikels lag uns noch keine Antwort vor (sollte uns noch eine Antwort erreichen, werden wir diese hier nachreichen)
optimierte Personalaufwandsquote durch Verlängerung?
Nachtrag: Nach Veröffentlichung dieses Artikels erreichte uns gegen Abend doch noch die Stellungnahme des Geschäftsführers Falk Schuler, welcher erklärt, dass bedeutend bessere Wetteraussichten am Tag der Entscheidung zu diesem Schritt der Verlängerung bewogen habe. „Bis Mitte letzte Woche waren es im Schnitt noch rund 300 Besucher pro Tag. Erfahrungsgemäß werden es zum Saisonende aber immer weniger. Ohnehin sind die Randmonate Mai und September traditionell die mit großem Abstand besucherschwächsten Monate. Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten machen diese Monate generell am wenigsten Sinn. Das Bad ist ganzjährig ein Zuschussgeschäft. Eine Woche früher oder später macht da finanziell keinen wesentlichen Unterschied.
Hintergrund für die Verlängerungen ist auch, dass wir vor einigen Jahren in Schwimmbeckenabdeckungen investiert haben, um u. a. auch Saisonverlängerungen zu ermöglichen.
Aufgrund der eingeschränkten Öffnungszeiten (12-18 Uhr) und Leistungen (nur Schwimmer) ist auch der Personaleinsatz geringer. Aufgrund der konzentrierteren Besuchszeiten bei gleichzeitig geringerem Personaleinsatz gehen wir deshalb sogar von einer optimierten Personalaufwandsquote in der Verlängerungswoche im Vergleich zu dieser Woche aus.“ so Schuler.
Einen Energiekonflikt sieht die Stadt nicht: „Wir sehen hier keinen Konflikt und haben das auch bei unserer Entscheidung berücksichtigt. Das Beckenwasser wird weder durch Gas noch durch Strom beheizt, lediglich durch die Solarabsorberanlage. Das Planschbecken wird ausser Betrieb genommen, ebenso die Nichtschwimmerbecken. Durch die gegenüber der Sommerzeit deutlich geringeren Besucherzahlen, können wir die Technik auf ein Minimum runterfahren, so dass der Stromverbrauch für die Zusatzwoche überschaubar bleiben sollte. Strom wird zudem auch über die PV-Anlage auf dem Dach produziert.“
Hunde-Badetag nicht geplant – DRK Hundestaffel trainiert
Einige Freibäder bieten gegen Ende der Saison auch einen Hunde-Badetag, oft gepaart mit Events wie Hundefotografie o.ö. an.
Hierzu erreichen uns jährlich Anfragen von Lesern.
In Mainz-Kostheim beispielsweise oder dem Mainzer Taubertsbergsbad wird auch in diesem Jahr wieder den Vierbeinern die Möglichkeit des Badens zu Saisonende gegeben. Bereits im Juli fragten wir auch hierzu beim Geschäftsführer der Betreibsgesellschaft an: „Eine öffentliche Veranstaltung ist nicht geplant. Es gibt keine Anfragen dazu. Allerdings ermöglichen wir auch dieses Jahr wieder der Rettungshundestaffel des DRK nach Saisonende an einem Tag zu trainieren“ so Schuler.