Alzey (kv) – Elf Wochen musste die Alzeyer Tafel coronabedingt pausieren, jetzt werden im Hof des Tafelgebäudes in der Alzeyer Friedrichstraße wieder Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Um sich vor Ort ein Bild über die Situation der Hilfeeinrichtung zu machen, stattete Landrat Heiko Sippel der Tafel einen Besuch ab. „Ich freue mich sehr, dass die Alzeyer Tafel nach der notwendigen Pause ihre wichtige Tätigkeit wieder aufnehmen konnte“, betont der Kreischef. Um die Wiederöffnung der hilfreichen Einrichtung zu unterstützen, hatte die Kreisverwaltung im Vorfeld der ersten Lebensmittel-Ausgabe unter besonderen Hygiene-Bedingungen Plexiglas-Scheiben als Spuckschutz, Desinfektionsmittel und -ständer, Visiere für die Helferinnen und Helfer, 300 Stoff-Masken und 1.000 Einmal-Masken zur Verfügung gestellt. „Die Alzeyer Tafel freut sich sehr, dass sie nach der Entwicklung eines detaillierten Hygienekonzeptes wieder für ihre Kunden da sein kann“, so Diakon Stefan Brux, Vertreter der katholischen Kirchengemeinde St. Joseph und Mitglied des Tafel-Vorstandes.
Das neue Tafel-Konzept entspricht den Vorgaben, die seitens des Landes zur Reduzierung der Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus erlassen wurden. Abholung, Sortierung und Ausgabe der Lebensmittel können so durchgeführt werden, dass die Mitarbeitenden und die Kunden der Tafel gut geschützt sind. „Wie das aus anderen Geschäften bekannt ist, müssen sowohl die Kunden als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die allesamt ehrenamtlich tätig sind, einen Mund-Nasen-Schutz trage. Um bei der Sortierung und Ausgabe die Vorgaben einzuhalten, werden die Lebensmittel vorgepackt und am Eingang der Tafel ausgegeben. Die Hygiene- und Abstandsregeln lassen keine Ausgabe in den engen Räumen der Tafel zu“, erläutert der Leiter der Alzeyer Tafel, Gerd Koenen. Dabei werden die Kunden gebeten, die im Hof der Tafel angebrachten Abstandsmarkierungen einzuhalten, bereits beim Warten den Mund-Nasen-Schutz zu tragen und die Hinweise der Tafel-Mitarbeiter zu beachten, damit die Ausgabe reibungslos möglich ist.
Auch wenn die erste Bilanz der Verantwortlichen nach dem Neustart positiv ist, bleibt ein Wermutstropfen. „Die Mängel des Gebäudes in der Friedrichstraße werden in Corona-Zeiten erst richtig deutlich“, betont Koenen. Kleine Räume, enge Gänge – es herrsche Platzmangel. Einige der Mitarbeiter seien an der Belastungsgrenze. Angesichts der begrenzten Kapazitäten sei es aber derzeit nicht möglich, neue Helfer einzuarbeiten. Zudem falle viel Arbeit im Büro an, etwa beim Ausstellen neuer Berechtigungsausweise. Diakon Brux berichtete, dass man seitens der Tafel bereits seit zwei Jahren auf der Suche nach einem geeigneteren Gebäude sei. Bisher ohne Erfolg.
Thema des Gesprächs war auch das Engagement des DRK-Kreisverbands Alzey, der Tafel-kunden während der Schließung der Einrichtung mit Lebensmittel-Paketen beliefert hatte. „So etwas funktioniert nur temporär und die Ressourcen sind nicht dauerhaft verfügbar“, betonte Landrat Sippel. Man habe von der hohen Spendenbereitschaft und von freien Personal-Kapazitäten profitiert.
Gerd Koenen berichtete, dass die Kunden jetzt wieder gemäß des Ausgabekalenders zur Tafel kommen können. Die Berechtigungsprüfung könne wieder in einzelnen kirchlichen Einrichtungen durchgeführt werden. Details dazu finden sich auf der Homepage der Tafel unter www.tafel-alzey/kunde-werden. Neue Kunden würden selbstverständlich nicht abgewiesen. Allerdings könnten neue Tafelkarten nur dienstags, mittwochs und donnerstags in der Zeit von 15.30 bis 16.30 Uhr ausgegeben werden, um zu vermeiden, dass sich zu viele Menschen im Tafelgebäude aufhalten.
Die Initiatoren der Coronahilfe-Alzey sind weiterhin noch aktiv, hier hat man in enger Zusammenarbeit mit dem Diakonischen-Werk, allen Bedürftigen Haushalten einen Tafel-Ausweis beantragen können. Aktuell seien es auch nur noch 3 Haushalte, die mit versorgt werden müssten, erwähnt Andreas Steinbach, die meisten Hilfestellungen seien aktuell bürokratischer Natur.
Foto: Simone Stier