Berlin (as) – Eli Lilly nutzt erstmals eine neue Regelung aus dem im Oktober 2024 verabschiedeten Medizinforschungsgesetz (MFG), um den Erstattungspreis für das Diabetes- und Abnehmmittel Mounjaro gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen geheimzuhalten. Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR/WDR und Tagesschau bestätigen den Schritt. Auch BILD berichtete über den Vorgang .
„Lex Lilly“ – Gesetz nach Konzernwunsch
Humorvoll wird die Regelung bereits als „Lex Lilly“ bezeichnet – wohl, weil Lilly maßgeblich auf die Gesetzesänderung hingewirkt hat. So hatte das Unternehmen angeblich den Bau seiner Fabrik in Alzey als Druckmittel eingesetzt: Interne Dokumente sollen belegen, dass die Milliardeninvestition in Alzey an die gesetzgeberische Erlaubnis für Geheimpreise geknüpft war (wir berichteten). Höhepunkt war der symbolische Spatenstich im April 2024 im Beisein von Olaf Scholz, Karl Lauterbach und Malu Dreyer (LINK).
Wenig belegter Zusatznutzen laut IQWIG
Das IQWiG bewertet Mounjaro insgesamt als wenig vorteilhaft: Nur eines von acht Anwendungsgebieten zeigte einen belegbaren Zusatznutzen, was unter normalen Umständen zu Preisnachlässen geführt hätte. Daher fordern Fachkreise eine Preissenkung.
Ärzte und Krankenkassen schlagen Alarm
Diabetologe Andreas Klinge fordert lt. BILD: „Logisch wäre nun, dass der Preis […] deutlich abgesenkt wird.“ Ohne transparente Preise jedoch sei wirtschaftliches Verschreiben schwierig. Ein Sprecher der GKV kritisiert dort auch scharf: „Geheime und intransparente Erstattungsbeträge verteuern die Versorgung zulasten der Pharmaindustrie, ohne sie zu verbessern.“ Langfristige Mehrkosten in Milliardenhöhe für die Beitragszahler werden befürchtet .
Gesetz gegen Transparenz und Wettbewerb
Vor Inkrafttreten des MFG waren Arzneimittelpreise öffentlich – was auch Einfluss auf Preisverhandlungen in anderen EU-Staaten hatte. Durch die Geheimpreis-Regelung könnten nun nicht nur Deutschland, sondern auch andere Länder unter Druck geraten, höhere Preise zu akzeptieren.
Fazit: Ein Gesetz, vermeintlich initiiert zur Förderung der Medizinforschung, wird nun offenbar für Konzerninteressen genutzt. Die Kombination aus Vertraulichkeit bei Preisen und USA-Investitionen in Alzey lässt bei Fachleuten und Verbrauchern Alarmglocken schrillen – sie warnen vor höheren Kosten für Patienten und Kassen.
































