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Eli Lilly and Company treibt seine 2,3-Milliarden-Euro-Investition in Alzey mit Hochdruck voran. Gemeinsam haben Lilly-CEO Dave Ricks, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bürgermeister Steffen Jung und weitere Verantwortliche heute den Spatenstich zum Bau der Lilly-Produk­tionsstätte durchgeführt.
 
Der symbolische Spatenstich wurde von zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft begleitet und demonstriert, mit welchem Tempo Eli Lilly and Company seine Investition in Alzey vorantreibt. Weniger als 12 Monate sind seit der ersten Begehung des potenziellen Standorts im Mai 2023 über die Ankündigung der Investitionsentscheidung im November 2023 (wir berichteten) bis zum Spatenstich vergangen.

CEO lobt gute Zusammenarbeit

Dave Ricks, Vorstandsvorsitzender und CEO von Eli Lilly and Company, lobte die Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort und betonte: „Diese bedeutende Investition unterstreicht unser fortwährendes Engagement für Patient:innen. Der Hightech-Produktionsstandort in Alzey wird uns dabei helfen, weiterhin zuverlässig sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittel bereitzustellen – egal wo auf der Welt diese benötigt werden.“ Weiter sagte Ricks: „Wir schätzen die Unterstützung der deutschen Behörden in diesem Projekt und das Interesse der hiesigen Politik daran, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovationen wertschätzen und Menschen einen schnellen Zugang zu neuen Therapieoptionen ermöglichen.“

“Ich bin ein Alzeyer!” erklärte CEO Dave Ricks in seiner Rede

Viele Arbeitsplätze für die Region – Holohan wird Standortleiter

Mit dem Bau der Hightech-Produk­tionsstätte in Alzey wird voraussichtlich im Sommer 2024 begonnen. Mehr als 2.000 Menschen könnten in der Bauphase beschäftigt werden – das sind mindestens 100 mehr als im November 2023 angekündigt. Der Standort soll 2027 in Betrieb genommen werden und wird die Produktionskapazität für injizierbare Medikamente und die dazugehörenden Injektionshilfen (Pens) von Lilly erweitern. Dafür sollen später bis zu 1.000 hochqualifizierte Fachkräfte wie Ingenieure, Anlagenbediener und Wissenschaftler sorgen. Um diese für Lilly zu gewinnen, vernetzt sich das Unternehmen bereits heute aktiv unter anderem mit Hochschulen in der Region. Zudem hat Lilly erste Personalentscheidungen getroffen und arbeitet konsequent daran, das Führungsteam für den Standort Alzey aufzustellen. Mit Paul Holohan, der aktuell noch eine Lilly-Fertigungsstätte in Japan verantwortet, ist bereits ein erfahrener Standortleiter benannt.

Scholz sieht Alzey als Erfolg bundespolitischer Pharmastrategie

Bundeskanzler Olaf Scholz unterstrich: „Die Ansiedlung von Eli Lilly and Company in Alzey ist ein erfreuliches Signal für die Attraktivität des Pharma- und Industriestandorts Deutschland. Pharma und Biotech haben eine sehr hohe Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationen. Mit der Pharmastrategie arbeitet die Bundesregierung daran, die gesundheits-, forschungs- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für den Pharmastandort weiter zu verbessern. Die Ansiedlung in Alzey steht für den Erfolg dieser Anstrengungen.“
Für den Wirtschaftsstandort Alzey wies Scholz an die MASSA Ansiedlung in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hin, auch hier gab es im Anschluss einen großen wirtschaftlichen Aufschwung für die Stadt Alzey.

Olaf Scholz vergleicht Lilly Ansiedlung mit MASSA durch Karl-Heinz Kipp in den 60er Jahren

Ministerpräsidentin Dreyer erkennt Bestätigung in Wirtschaftspolitik

Malu Dreyer, Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, betonte: „Der heutige Spatenstich ist eine wegweisende Entscheidung für den Pharmasektor der Region und markiert einen Meilenstein für den Biotechnologie- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz. Die Investition von 2,3 Milliarden Euro und die Schaffung von 1.000 Arbeitsplätzen zeigen deutlich das Vertrauen in die Wirtschaft unserer Region. Und es ist ein Beleg dafür, dass unsere Strategie, Rheinland-Pfalz zu einem weltweit sichtbaren Biotechnologie-Standort auszubauen, erfolgreich ist. Es ist auch ein Vertrauensbeweis in die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unseres Industriestandortes. Ich freue mich über diese Entwicklung und bin stolz darauf, diesen wichtigen Schritt für die Zukunft unseres Landes zu gehen.“

Ministerpräsidentin Malu Dreyer freut sich über Ansiedlung von Lilly in der Region

Bürgermeister Jung freut sich auf nächste Schritte

„Heute ist ein großer Tag für unsere Stadt. Knapp fünf Monate nach der Ankündigung erfolgt nun der symbolische Spatenstich für das Eli Lilly Werk in Alzey. Die Anwesenheit des Bundeskanzlers, der Ministerpräsidentin sowie zahlreicher Ministerinnen und Minister zeigt, welche bundesweite Bedeutung die Ansiedlung von Eli Lilly and Company bei uns in der heimlichen Hauptstadt Rheinhessens hat. Ich bin sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit aller Akteure, die diese Entwicklung möglich gemacht haben und freue mich auf die nächsten Schritte im Rahmen dieser Leuchtturmansiedlung, zum Beispiel auch auf das geplante große Bürgerfest von Lilly im Herbst” so Bürgermeister Steffen Jung in seiner Ansprache.

Steffen Jung nach dem Spatenstich im Interview mit Chefredakteur Andreas Steinbach

Gründe für Standort Alzey

Für Alzey sprachen laut Lilly verschiedene Gründe: Das Unternehmen erhofft sich Synergieeffekte durch die günstige Lage zwischen der deutschen Zentrale in Bad Homburg und dem französischen Produktionsstandort in Fegersheim. Ebenfalls ausschlaggebend war, dass sich die gesamte Region dynamisch entwickelt und sich hier ein führendes Biotechnologie-Cluster bildet, das Fachkräfte anzieht und den Zugang zu Spezialist:innen ermöglicht. Zudem überzeugte Lilly die große Offenheit der Stadt Alzey und des Landes Rheinland-Pfalz für eine langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit.
 
Mit einer Investition von 2,3 Milliarden Euro ist die geplante Produktionsstätte eine der größten Einzelinvestitionen des Unternehmens in den zurückliegenden Jahren. Sie reiht sich ein in zahlreiche Ankündigungen von Lilly, sein Produktionsnetz weltweit auszubauen. Aktuell befinden sich rund um den Globus insgesamt sechs Werke des forschenden Arzneimittelunternehmens im Aus- oder Aufbau. Der in Alzey geplante Produktionsstandort von Lilly soll später CO2-neutral agieren. Damit zahlt das Werk auf das globale Ziel des Unternehmens ein, bis 2030 100% der benötigten Energie aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen und in den unternehmensinternen Prozessen CO2-neutral zu agieren.

Baustart nach Genehmigungen bereits im Sommer geplant

Mit der Eröffnung des Werks in Alzey im Jahr 2027 wird Lilly insgesamt sechs Produktionsstandorte in Europa betreiben. Die Investition und der Baustart im Sommer sind abhängig davon, dass alle behördlichen Genehmigungen erteilt werden. Dafür arbeitet Lilly eng mit den örtlichen Behörden zusammen und geht davon aus, dass alle erforderlichen Bewilligungen erteilt werden und der Bau wie geplant beginnen kann.

Bauerndemo am Rande der Veranstaltung

Bereits seit 9.00 Uhr waren Bauern aus Rheinland-Pfalz, überwiegend aus Rheinhessen, Teilen der Pfalz und dem Hunsrück vor Ort, um auf ihre präkere Situation aufmerksam zu machen. An mehreren Stationen rund um die Veranstatlungsfläche wurden sichtbar Plakate aufgehängt und Traktoren platziert. Am Haus der Landwirtschaft machten auf einer Bühne verschiedene Redner ihrem Unmut über die Agrarpolitik der Ampelregierung Luft.



Die anhaltenden Demonstrationen zeigen bereits erste Erfolge, so soll es am Donnerstag mit Mitgliedern der Zukunftskommission Landwirtschaft zu einem Gespräch mit Bundeskanzler Scholz kommen. In diesem Gespräch wolle man sich über mögliche Maßnahmen dazu austauschen, wie Landwirte entlastet werden können. Auch die bürokratische Anforderungen sollen dabei angesprochen werden.
Die Zukunftsmission Landwirtschaft hatte bereits im August 2021 entsprechende Empfehlungen heraus gebracht.
Hohe Erwartungen an das rund 1,5 stündige ZKL-Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Raiffeisenverband (DRV). „Ich erwarte, dass der Termin dazu beiträgt, vom jahrelangen Diskutieren nun in die konkrete Umsetzung zu kommen“, erklärt DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp gegenüber dem bay. Landwirtschaftlichen Wochenblatt.