Personalengpässe, drastisch steigende Kosten und harter Konkurrenzdruck: traditionsreiche Kirchheimbolander Bäckerei mit Filiale in Alzey wird im Herbst den Betrieb einstellen

Eine harte Entscheidung, mit schwerem Herzen gefällt nach eingehender Prüfung der Zahlen – der Betrieb rechnet sich nicht mehr, sagt Klaus Brand, Geschäftsführer in vierter Generation. Das ist besonders schlimm, weil damit Entlassungen anstehen. Die Belegschaft im Hauptsitz in Kirchheimbolanden beläuft sich auf 20 Personen, weitere 40 Arbeitsplätze in 7 Filialen in Kirchheimbolanden, Alzey, Göllheim, Eisenberg, Carlsberg und Winnweiler fallen weg.

Das ist bitter, aber in den vergangenen Monaten hat Familie Brand steigende Verluste mit dem eigenen Vermögen gedeckt, was aber auf Dauer nicht zu stemmen ist. Klaus Brand nennt eine Reihe von Belastungen, die sich in jüngerer Zeit gehäuft haben, angefangen bei den Verlusten im Verlauf der Corona-Beschränkungen. In dieser Zeit hat sich das Stammpersonal ausgedünnt, der Ukrainekrieg brachte extreme Sprünge bei den Kosten für Energie, vor allem aber für Mehl. Dies sind zentrale Kostenpunkte, denn eine Bäckerei braucht nun einmal viel Energie für ihr Brot. Den Hintergrund zu all dem bildet das Angebot großer Kettenbäcker, die Verkaufsstellen in Supermärkten betreiben und damit schon seit Jahren massiven Konkurrenzdruck aufbauen.

„Die Kosten sind über das Maß gestiegen, das wir unserer Kundschaft zumuten können. Wir können die Preise nicht beliebig erhöhen“, sagt Klaus Brand. Familie Brand hat die Liquidation ihres Betriebs beschlossen, der Betrieb wird zum 31. Oktober eingestellt. Das ist schmerzlich nicht zuletzt wegen der Belegschaft, die zum Teil seit Jahrzehnten dabei sind. Allerdings stehen die Chancen für einen Arbeitsplatzwechsel gut, erfahrenes Personal wird derzeit überall gesucht.

Die Bäckerei wurde 1897 gegründet, hat von Anfang an auf Innovation gesetzt und sich für regionale Versorgung engagiert, zum Beispiel mit einem ersten Verkaufsfahrzeug 1980. Den heutigen Hauptsitz mit großer Backstube in der Dr.-Heinrich-von-Brunck-Straße bezog die Bäckerei im Jahr 1984. Mit der Betriebseinstellung wird die Region einen weiteren traditionsreichen Handwerksbetrieb verlieren.