Update 13.45Uhr: Vielen Dank für das Interesse an diesem Artikel und den zahlreichen Anfragen. Auch LSV Landesvorsitzender Thilo Ruzycki meldete sich in unserer Redaktion und betonte, dass die Landwirte strenge Vorgaben haben, an die sie sich auch halten. Auch sind Winzer und Landwirte zum Großteil Hundebesitzer, welche sie auch auf ihre Äcker und Weinberge mitnehmen und von daher auch ein Eigeninteresse an der Einhaltung haben. Um Missverständnisse grundsätzlich zu vermeiden: Der Bericht soll in keinster Weise die Landwirtschaft oder Landwirte/Winzer in ein schlechtes Licht rücken – hierfür leisten diese, gerade in Krisenzeiten, immer wieder erstaunliches – er dient, völlig neutral, rein zur Sensibilisierung für Hundehalter.
Spaziergänge in den malerischen Weinbergen sind für viele Hundebesitzer eine willkommene Möglichkeit die Natur zu genießen und ihren Vierbeinern Auslauf zu bieten. Doch Vorsicht ist geboten: In vielen Weinbergen wird als sogenannte Abschlussspritzung Kupferoxid, häufig in Form des wasserlöslichen und kostengünstigen Kupfersulfats, ausgebracht. Diese Praxis birgt erhebliche Risiken für Hunde.
Verwendung von Kupfersulfat in Weinbergen
Kupfersulfat wird von Winzern eingesetzt, um den falschen Mehltau (Peronospora) zu bekämpfen und das Risiko einer Böckserbildung während der Gärphase nach der Lese zu minimieren. Leider wird die Dosierung oft sehr hoch angesetzt, was durch die blaugrünen Verfärbungen der Weingartenpfähle sichtbar wird. Diese Verfärbungen deuten auf eine Überdosierung hin, denn Kupfersulfat in normalen Mengen führt in der Regel nicht zu dieser auffälligen Färbung.
Vorsicht ist übrigens auch zu Hause geboten, Kupfersulfat ist frei im Handel erhältlich und findet in vielen Pestiziden seine Anwendung – daher sollte man auch zu Hause auf den Einsatz achten und als Hundebesitzer besser darauf verzichten.
Auswirkungen auf Hunde
Hunde reagieren äußerst empfindlich auf übermäßige Mengen an Kupfer. Hierbei kann es zu irreversiblen Schäden kommen:
- Leber: Kupferintoxikationen in hohen Dosen verursachen irreparable Schäden an den Leberzellen. Diese Zelluntergänge gelangen ins Blut und führen zu einer intravasalen Hämolyse, erkennbar an prähepatischem Ikterus (Gelbsucht).
- Nieren: Das überschüssige Kupfer wird über die Nieren ausgeschieden, was zu Ablagerungsnephrosen führen kann.
- Zentralnervensystem: Ein zu hoher oder zu niedriger Kupfergehalt kann zu Demyelinisierungen und zentralen Ausfallserscheinungen wie Ataxie führen. Meist verenden die Tiere jedoch schon vor dem Auftreten zentraler Symptome innerhalb von Stunden bis Tagen.
Vorsichtsmaßnahmen für Hundebesitzer
Angesichts dieser Gefahren sollten Hundebesitzer besonders wachsam sein, wenn sie ihre Hunde in Weinbergen ausführen. Es empfiehlt sich, vorab zu überprüfen, ob und wann Kupfersulfat ausgebracht wurde. Idealerweise sollten Weinberge, in denen kürzlich Kupfersulfat gespritzt wurde, gemieden werden. Alternativ können Wege entlang der Weinberge oder in anderen, weniger belasteten Gebieten gewählt werden.
Eine präventive Maßnahme könnte auch das Mitführen von frischem Wasser für die Hunde sein, um sicherzustellen, dass sie kein kontaminiertes Wasser aus Pfützen oder anderen Quellen trinken.
Auch sollten die Pfoten gereinigt werden, da Hunde sich diese nach einem Spaziergang oft sauber lecken und so anhaftendes Kupferoxid aufnehmen können.
Spaziergänge in Weinbergen können für Hunde aufgrund der Verwendung von Kupfersulfat also durchaus gefährlich sein. Die chemische Substanz, die zum Schutz der Reben eingesetzt wird, kann bei Hunden schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Hundebesitzer sollten sich dieser Risiken bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um ihre Vierbeiner vor einer potenziellen Kupfervergiftung zu schützen.