Kreis-Chef kritisiert Zeitplan für geplante Streckensanierungen der Bahn / „Verschiebung der Arbeiten an der Rheinhessenstrecke ist unabdingbar“

Die Ertüchtigungen von Bahnstrecken sind grundsätzlich willkommene Maßnahmen, stellt Landrat Heiko Sippel fest. Damit werde der insbesondere für Berufspendler sowie Schüler wichtige öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gestärkt. Daher begrüßt er auch die geplante Generalsanierung der hessischen Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt ab Mitte 2024. „Dies darf jedoch nicht zu Lasten des ÖPNV in unserem Landkreis und in Rheinhessen gehen, dieser muss auch für die Dauer der Baumaßnahme in Hessen gewährleistet bleiben“, schreibt Sippel in einem Brief an Landes- und Bundespolitiker sowie den Konzernbevollmächtigen der Deutschen Bahn und wirbt damit bei ihnen um Unterstützung. Die fünfmonatige Sperrung der Riedbahnstrecke habe eine Mehrbelastung der Umleitungsstrecken Darmstadt – Mannheim/Heidelberg sowie Mainz – Worms –   Mannheim zur Folge. Dies bedeute für die Bahnnutzer auch im Kreis Alzey-Worms Schienenersatzverkehre und Zugausfälle.

Hinzu kommt die Terminierung einer weiteren Maßnahme, die Sippel Sorgen bereitet: „Als sehr problematisch sehen wir die parallel geplante Sperrung der Rheinhessenstrecke zwischen Alzey und Monsheim“, betont der Kreis-Chef gegenüber den Adressaten. Während der Sperrung soll der Untergrund in diesem Abschnitt saniert werden.

Der Landkreis und der Zweckverband ÖPNV halten es für „sehr unwahrscheinlich“, dass es gelingen werde, für beide Strecken ausreichend Personal für den Schienenersatzverkehr zu finden, „zumal nahezu zeitgleich im Juni 2024 die großen Buslinienbündel Worms, Wonnegau-Altrhein und Alzey-Worms Nord mit zusätzlichen Verkehren und entsprechendem Fahrzeug- und Personalmehrbedarf starten werden“.

Landrat Sippel hält daher eine Verschiebung der Baumaßnahme an der Rheinhessenstrecke um ein Jahr oder zumindest bis zum Abschluss der Generalsanierung der Riedbahn für unabdingbar – stößt damit allerdings bei der DB Netz auf Widerstand. „Sie hält an den Planungen fest“, sagt Sippel.

Von dem Empfängerkreis des Briefes, zu dem neben Katrin Eder, Landesministerin für Mobilität, und der rheinland-pfälzischen Verkehrsministerin Daniela Schmitt auch die Landtags- und Bundestagsmitglieder Jan Metzler, Manuel Höferlin, Heiner Illing und Kathrin Anklam-Trapp sowie Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Klaus Vornhusen, zählen, erhofft sich Sippel nun Unterstützung in seinen Bemühungen. Sein Ziel ist es, die Arbeiten auf dem Streckenabschnitt Alzey-Monsheim zu verschieben, „damit es ab 2024 nicht zu großflächigen Fahrtausfällen kommen wird“.