Mit dem Entzünden der zweiten Kerze und dem Duft von Zimt und Kardamom geht es mir heute um Mut.
Aber ganz besonders um Mut zur Schwäche.
Überall bekommt man eingetrichtert, dass man stark, kraftvoll und vor allem erfolgreich sein muss.
Es geht nur noch um Erfolg, angepeilte Ziele und Durchsetzung.
Mit Ellenbogen und einer mir angstmachenden Engstirnigkeit setzt eine Gesellschaft voll und ganz auf Leistung und Erfolg.
Die Menschlichkeit bleibt dabei immer mehr auf der Strecke.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es um Show und Täuschung geht.
Und hier mag ich gerne für genau das Gegenteil werben.

Wir sind menschliche, empfindsame Geschöpfe mit Gefühlen und Emotionen, die gelebt werden möchten.
Wir sind keine programmierten Maschinen.
Ich möchte dich heute gerne ermutigen, genau so zu sein, wie du bist und wie du dich heute fühlst.
Was ist, wenn wir gar keine Kraft mehr haben um zu funktionieren?
Was ist, wenn wir uns ausgelaugt und müde fühlen?
Was ist, wenn es uns innerlich vor Trauer und Traurigkeit zerreißt?
Hab Mut diese Emotionen zu zeigen.
Für mich persönlich sind Menschen, die auch mal sagen können, dass es ihnen nicht gut geht und dass sie sich einsam fühlen, die wirklichen Helden dieser Zeit.
Die wirklich mutigen Menschen sind für mich, die Menschen, die sagen können:
– es tut mir leid.
– du hattest Recht.
– bitte hilf mir.
– ich brauche dich.
Wirklich mutige Menschen stehen zu ihren Gefühlen und auch Schwächen.
Ich zum Beispiel habe als Überbleibsel meines Burnouts 2018, hypochondrische Züge mitgenommen.
Jeder der schon einmal eine Depression oder Bornout hatte und diese überstanden hat, weiß dass immer ein klitze kleines Überbleibsel bleibt. Und bei mir sind es eben diese hypochondrischen Züge.
Das sind kurze Momente in denen ich mir schlimme Krankheiten einbilde.
In Verbindung mit Dr. Google habe ich schon ganz schlimme Momente durchlebt. Ich wollte schon die Giftnotrufzentrale anrufen, weil ich mir eingebildet hatte, ich hätte einen giftigen Pilz erwischt oder zu viel Muskatnuss ins Essen getan und nun gleich Halluzinationen bekomme. Ein höherer Blutdruck als sonst, kann bei mir im Kopf schonmal das Szenario eines Schlaganfalls vorspielen.
Jetzt, während ich es schreibe, muss ich selbst total lachen. Aber in diesen Momenten ist mir nicht nach Lachen. Da bin ich ganz schwach und hilflos.
Oft habe ich mich dafür geschämt. Heute bin ich mutiger denn je.
Ich stehe zu meinen Schwächen. Heute bin ich ausgeglichener wie nie zuvor. Weil ich meine Ängste und Schwächen kenne und auch ganz offen drüber sprechen kann. Heute habe ich trotz meiner Ängste und Schwächen und durch meinen Glauben ein enormes Vertrauen und ein Gefühl von Angekommensein.❤️
Und oft wenn ich mit anderen darüber rede, werden diese Menschen auch mutig und erzählen mir von ihren Ängsten und Schwächen.
Jeder Menschen hat vor irgend etwas Angst. Wir alle haben offene oder versteckte Ängste. Und keiner darf einen anderen verurteilen, nur weil er vor anderen Dingen Angst hat als er selbst. Richte niemenden, nur weil er andere Ängste und Schwächen hat als du.
Wir sollten immer füreinander da sein und uns gegenseitig auffangen.
Selbst wenn ein Mensch, der uns überhaupt nicht mag, in einem schwachen Moment oder ein Moment der Angst ist, sollten wir ohne Wenn und Aber für diesen Menschen da sein und ihm die Hand halten. Hier blitzt wieder die Nächstenliebe auf. Niemals die Schwächen und Ängste unserer Mitmenschen auszunutzen.
Du darfst mutig sein und zu deinen Ängsten stehen.
Ich kenne deine Geschichte nicht.
Ich weiß nicht, was du gerade durchmachst. Ob du gerade total traurig bist, ob du wieder Menschen mit deiner Art vergrault hast, ob du dich gerne entschuldigen möchtest, es aber nicht kannst. Ob du enorme Verlustängste hast und nicht darüber sprechen kannst. Ob du tausende Follower bei Insta hast und dich trotzdem total einsam fühlst. Ob du dich immer in die falschen verliebts und an dir zweifelst. Ob du immer die Erwartungen anderer erfüllen musst und dadurch unter Druck stehst. Ich weiß nicht wer du bist und was du fühlst, aber ich möchte dich total gerne ermutigen, zu deinen Schwächen und Ängsten zu stehen.
Jeder hat welche und es gibt keinen Menschen, der keine hat.
Ich möchte dich aber auch ermutigen, für andere da zu sein, die sich gerade fürchten oder sich total schwach fühlen.
Die Schwachen, sind die wirklich starken und mutigen Menschen.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, ganz viel Mut. Und ich wünsche dir die Erkenntnis dass du vertrauen darfst.
Ich wünsche dir eine besinnliche Vorweihnachtszeit und schönen 2. Advent. .
Du bist nicht alleine. 🙏❤️