Evgenii Korotkov, dritter Sekretär bei Kranzniederlegung / Foto: Russisches Generalkonsulat
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Alzey (as) – Am 11. März 2025 versammelten sich Mitarbeiter des russischen Generalkonsulats gemeinsam mit russischsprachigen Landsleuten am Hauptfriedhof in Alzey, um an ein dunkles Kapitel der Geschichte zu erinnern. In einer stillen Zeremonie legten sie Blumen an der Grabstätte von 45 sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern nieder, die während des NS-Regimes ums Leben kamen.

Evgenii Korotkov, dritter Sekretär des Generalkonsulats, dankte den Anwesenden für ihr Engagement bei der Pflege der Gedenkstätte. Er betonte die Bedeutung, historische Wahrheit zu bewahren und das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewalt nicht verblassen zu lassen.

Foto: Russisches Generalkonsulat

Die Zeremonie fand im Vorfeld des 80. Jahrestages der Befreiung Alzeys durch alliierte Truppen am 20. März 1945 statt. In den letzten Kriegswochen gerieten viele sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zwischen die Fronten – oft fielen sie den Luftangriffen auf westdeutsche Städte zum Opfer.

Während das stille Gedenken Jahr für Jahr fortgeführt wird, bleibt die öffentliche Aufmerksamkeit begrenzt. Im Vorjahr war der niedergelegte Kranz wenige Tage später bereits verschwunden.

Die Frage bleibt: Wie gehen wir heute mit dem Erinnern um – und mit denen, die keine Stimme mehr haben? Gerade in Zeiten politischer Spannungen ist es wichtig, das Gedenken nicht von aktuellen Entwicklungen überlagern zu lassen. Die Toten von damals tragen keine Verantwortung für das Handeln der Gegenwart. Erinnerungskultur bedeutet, Menschlichkeit zu bewahren – über nationale, politische und zeitliche Grenzen hinweg, daher berichtet die Alzeyer Zeitung auch über solche Ereignisse.

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