Stadtentwicklung schreitet voran
Alzey wächst weiter – und mit dem Wachstum der Stadt steigt auch der Bedarf an Wohnraum. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, wurde nun im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Klimaschutz das Konzept für ein neues Baugebiet „Am Steinmannsrech“ beschlossen. Das Vorhaben sieht die Erschließung eines rund 20 Hektar großen Areals vor, das in mehreren Bauabschnitten zu einem neuen Wohnquartier ausgebaut werden soll.
Topografische Herausforderungen – Lösungen geplant
Die Lage des Gebiets stellt die Planer vor gewisse Herausforderungen. Der Höhenunterschied von bis zu 35 Metern erfordert eine terrassenartige Bauweise, um die Erschließung technisch und städtebaulich sinnvoll zu gestalten. Die Erschließungsstraßen sollen sowohl senkrecht als auch parallel zum Hang verlaufen – mit Steigungen von über zehn Prozent. Dennoch sieht das Planungsbüro Potenzial für eine effiziente Nutzung der Fläche.
Ein geschlossenes Stadtbild – zu welchem Preis?
Bürgermeister Steffen Jung hebt hervor, dass mit dem neuen Quartier ein städtebaulicher Lückenschluss erreicht werde. Anders als eine einfache Erweiterung des bestehenden Gebiets am Mauchenheimer Weg soll hier ein eigenständiges Wohnviertel entstehen. Das Projekt wird durch einen privaten Investor, die Wilhelm Faber GmbH, umgesetzt, was laut Stadtverwaltung zu einer zügigeren Realisierung und einer Entlastung der Verwaltung führen soll.
20 Hektar weniger für Nahrungsmittelproduktion
Doch bei aller Planungseuphorie wird ein Aspekt bisher nur am Rande thematisiert: die Inanspruchnahme wertvoller Fläche, die bisher landwirtschaftlich genutzt wurde. Die rund 20 Hektar, die für das Baugebiet vorgesehen sind, gehen der regionalen Landwirtschaft unwiederbringlich verloren – in einer Zeit, in der Ernährungssicherheit und regionale Produktion zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Ein Hektar Ackerfläche kann je nach Bewirtschaftung und Kulturpflanze mehrere Tonnen Lebensmittel im Jahr liefern. Bei 20 Hektar handelt es sich also nicht nur um einen städtebaulichen Lückenschluss, sondern auch um einen deutlichen Einschnitt in die lokal verfügbare Fläche zur Nahrungsmittelgewinnung.
Weiteres Verfahren steht noch aus
Mit der Zustimmung zum Konzept sind nun die nächsten Schritte eingeleitet: ein städtebaulicher Vertrag mit dem Investor und die Erarbeitung der konkreten Planungen, etwa zur Energieversorgung, zur Integration sozialer Wohnformen oder zur ökologischen Ausgleichsfläche. Die grundsätzliche Entscheidung, Flächenverbrauch in Kauf zu nehmen, ist jedoch bereits gefallen.