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Ein frischer Start für das Museum

Mit der Berufung von Prof. Dr. Tim Kerig beginnt ein neues Kapitel für das Museum der Stadt Alzey. Während einer gut besuchten Einführungsveranstaltung wurde der renommierte Archäologe offiziell in seiner neuen Rolle begrüßt. Mit seinem umfangreichen Fachwissen und innovativen Ideen will er das Museum weiterentwickeln und für ein breites Publikum noch attraktiver machen.

Ein Museum mit Tradition und Zukunft

Bürgermeister Steffen Jung betonte in seiner Rede die Bedeutung eines fließenden Übergangs: Bis zur offiziellen Verabschiedung von Dr. Eva Heller-Karneth und Dr. Rainer Karneth im Juni werden alte und neue Leitung gemeinsam arbeiten. Das Museum hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt – von der Neugestaltung der Ausstellungsräume bis hin zur erfolgreichen Steinhalle und der Tourist-Information. Mit rund 11.000 Besuchern pro Jahr genießt das Haus weit über die Stadtgrenzen hinaus großes Ansehen. Besonders das Römerjahr 2023 mit zahlreichen Veranstaltungen hat das römische Erbe Alzeys erlebbar gemacht.

Doch ein Museum lebt nicht nur von seinen Exponaten, sondern von den Menschen, die es mit Engagement und Fachwissen betreiben. Ehrenamtliche spielen dabei eine zentrale Rolle, wie Bürgermeister Jung betonte: „Ohne sie wäre vieles hier nicht möglich.“

Ein Experte für Ur- und Frühgeschichte übernimmt

Prof. Dr. Tim Kerig bringt eine beeindruckende akademische Laufbahn mit. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Geologie und Klassische Archäologie in Tübingen, Kopenhagen und Köln. Seine Promotion befasste sich mit der neolithischen Siedlung Hanau-Mittelbuchen, und seine Habilitation in Leipzig integrierte wirtschaftswissenschaftliche Konzepte in die Archäologie.

Internationale Forschungserfahrung sammelte er an renommierten Institutionen wie dem University College London, der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Kiel. Seit 2024 ist er Professor an der Universität Leipzig, mit Forschungsschwerpunkten in sozialer Ungleichheit und der Nutzung von künstlicher Intelligenz zur Rekonstruktion prähistorischer Netzwerke.

Auch in der Museumsarbeit ist er kein Neuling: Er absolvierte eine Ausbildung am Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart und war bei der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg tätig.

Visionen für das Museum: Geschichte lebendig machen

Für Kerig ist das Alzeyer Museum eine Herzensangelegenheit. Er möchte die bestehende Arbeit fortführen und mit neuen Ideen bereichern. Besonders die Neugestaltung der Geologie-Ausstellung und die zeitgemäße Präsentation der Ur- und Frühgeschichte stehen auf seiner Agenda.

Sein Ziel: Vergangenes nicht nur bewahren, sondern für die Gegenwart nutzbar machen. Für ihn bedeutet das, historische Themen so aufzubereiten, dass sie aktuelle gesellschaftliche Fragen aufgreifen – ohne dabei unkritisch Trends zu folgen. Bildung soll dabei mit Freude und Begeisterung vermittelt werden: „Verstand und Herz – und wo es geht, auch Genuss – sind mir wichtig, um Wissen zu erwerben und zu verbreiten.“

Die nächsten Schritte: Pläne und Projekte

Kerig ist begeistert von der starken ehrenamtlichen Beteiligung in Alzey: „Das kleine hauptamtliche Team könnte ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht leisten, was es leistet.“ Seine konkreten Pläne für die kommenden Jahre umfassen:

Neue Sonderausstellungen, die aktuelle Forschung mit regionaler Geschichte verbinden

Moderne museumspädagogische Konzepte, um verschiedene Zielgruppen besser zu erreichen

Neugestaltung der Geologie- und Urgeschichte-Bereiche mit interaktiven Elementen

Diskussionsformate, die gesellschaftliche Fragestellungen mit archäologischen Themen verknüpfen


Wichtige Fragen sind dabei: „Was soll ausgestellt werden? Welche gesellschaftlichen Bedürfnisse gibt es?“

Ein Museum für alle

Das Museum Alzey soll weiterhin ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein – offen für alle. Die Vielfalt der Exponate reicht von Seekühen und Haien bis zu römischen Soldaten. Barrierefreiheit steht dabei ganz oben auf der Agenda – sowohl in physischer als auch in inhaltlicher Hinsicht. „Dieses Haus soll für alle zugänglich sein – und ja, auch ein freundschaftlicher Streit über Geschichte ist ausdrücklich erlaubt“, so Kerig mit einem Augenzwinkern.

Nach den ersten Wochen in Alzey ist sich der neue Museumsleiter sicher: „Nach Alzey zu kommen, war die absolut richtige Entscheidung.“ Die Herzlichkeit, mit der er aufgenommen wurde, sei beispiellos. Bürgermeister Jung freut sich über diese Begeisterung: „Da freut sich jemand auf seine Aufgabe.“ Und mit ihm freut sich Alzey auf die kommenden Jahre im Museum.

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