Die Katzenhilfe Mainz e.V. kämpft mit der unkontrollierten Population von Katzen

Mainz-Alzey (as) – In Deutschland leben rund 2 Millionen herrenlose Katzen (Stand 2020). Die meisten sind nicht kastriert und vermehren sich unkontrolliert. Aber auch viele Hauskatzen sind nicht kastriert. Seit 2013 besteht durch § 13b des Tierschutzgesetzes die Möglichkeit, eine Kastrationspflicht einzuführen, doch viele Länder, Städte und Kreise zögern bei der Umsetzung.

Die Katzenhilfe Mainz e.V. steht dadurch vor einer zunehmenden Herausforderung. Täglich erreichen sie etwa 17 Anfragen von besorgten Bürgern über verschiedene Kommunikationskanäle, sei es Telefon, Facebook oder WhatsApp, erklärt Tina Schmittel aus Nieder-Wiesen.
Schmittel ist seit Februar diesen Jahres die neue Vorsitzende des Vereins, die sich um Katzenjunge und streunende Katzen sorgen. Die Organisation betont die Rolle der Bundesländer bei der Umsetzung der Kastrationspflicht und weist auf positive Beispiele in Rheinland-Pfalz, wie der Stadt Worms, hin.

Flächendeckende Umsetzung von Kastrationspflicht gefordert

Die Katzenhilfe Mainz e.V. ist eine gemeinnützige Tierschutzorganisation, die sich der Rettung und Versorgung von Katzen widmet. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung der unkontrollierten Katzenvermehrung und der Vermittlung von Katzen in verantwortungsvolle Zuhause. Kastrierte Katzen werden vom Verein zudem versorgt. Die Organisation setzt sich aktiv für die Kastration von Straßenkatzen ein und bemüht sich um die Aufklärung der Öffentlichkeit hinsichtlich der Wichtigkeit der Kastration.

Schmittel betont die Dringlichkeit einer flächendeckenden Umsetzung einer Kastrationspflicht. “In Deutschland gibt es schätzungsweise 2 Millionen Straßenkatzen, von denen laut dem Deutschen Tierschutzbund etwa 99 % krank sind. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines effektiven Kastrationsgesetzes, das auf Bundesebene verabschiedet werden sollte.” so Schmittel im Gespräch mit der Alzeyer-Zeitung.

Es ist dringend erforderlich, dass die Politik, Verwaltungsgemeinschaften und Gemeinden Maßnahmen ergreifen, um eine effektive Katzenschutzverordnung auf den Weg zu bringen. Eine solche Verordnung würde die Umsetzung der Kastrationspflicht und andere Tierschutzmaßnahmen erleichtern, erklärt Schmittel

Überfüllung von Tierheimen

Die Tierheime sind fast flächendeckend überfüllt. Dies wird durch die Tatsache verstärkt, dass die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) im November erhöht wurde. Dies führt dazu, dass viele Menschen sich die tierärztliche Versorgung und Kastration ihrer Tiere nicht mehr leisten können. Dies wiederum trägt zur unkontrollierten Vermehrung von Katzen und zum Elend der Tiere bei – ein Teufelskreis.

Finanzielle Mittel begrenzt

Die finanziellen Mittel der Tierschutzvereine sind begrenzt. Aber auch gemeinnützige Vereine wie die Katzenhilfe Mainz e.V. fehlt es an Spenden, diese gehen immer weiter zurück, und nur wenige Vereine erhalten Unterstützung von Gemeinden oder der Stadt. Dies stellt eine zusätzliche Belastung für Organisationen dar, die dringend finanzielle Ressourcen benötigen, um ihre Arbeit aufrechtzuerhalten.

Die Rolle der Katzenhilfe Mainz e.V.

Die Katzenhilfe Mainz e.V. engagiert sich nicht nur in der Versorgung von herrenlosen Tieren, die sie kastriert und medizinisch versorgt, sondern auch in der Unterstützung von Menschen, die sich die Tierarztkosten kaum leisten können. Diese Arbeit ist von großer Bedeutung, um das Leiden von Tieren und Menschen gleichermaßen zu minimieren, erklärt Schmittel.
Alleine in diesem Jahr hat der Verein wesentlich mehr Meldungen über Missstände wie die Jahre zuvor, erklärt der Verein in einem Schreiben an die Mitgliedern: “Wir kommen mit dem Einfangen der unkastrierten Katzen und auch finanziell an unsere Grenzen. Aktuell hatten wir bereits 340 Kastrationen. Zum Vergleich: im gesamten Vorjahr waren es 323.” schreibt die Vorsitzende darin.
Immer wieder gibt es Brennpunkte. Sie entstehen durch unkontrollierte Vermehrung. Mit 6 Monaten ist eine Katze geschlechtsreif und wirft zweimal im Jahr. In Wendelsheim wurden bei einer Aktion 30 Katzen eingefangen, in Ingelheim bisher 13 und es fehlen noch immer 5-6.
210 Katzen versorgt der Verein aktuell. Die Tierarztkosten belaufen sich aktuell auf rund € 10.000 monatlich. “Eine Misere, die es in dem Ausmaß nicht geben würde, würde man endlich flächendeckend eine Kastrationspflicht einführen” so Schmittel.

“Rheinland-Pfalz besteht aus 2305 Kommunen. Nur 31 Kommunen haben die Kastrationspflicht – das sind 1,3%. Mainz und Umgebung gehört nicht dazu” schreibt der Verein.

Appell an die Öffentlichkeit und die Politik

Die Katzenhilfe Mainz e.V. appelliert daher an die Öffentlichkeit, sich für die Umsetzung effektiver Tierschutzmaßnahmen und die Stärkung der Tierschutzvereine einzusetzen. Die Gesellschaft und die politischen Entscheidungsträger müssen gemeinsam handeln, um die Situation der Straßenkatzen zu verbessern und die Belastung der Tierschutzorganisationen zu reduzieren.

Mehr Infos über den Verein gibt es auf der Webseite: Katzenhilfe Mainz e.V.