Osthofen (as) – Unter dem Motto „Wahrzeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ öffneten deutschlandweit am „Tag des offenen Denkmals“ wieder zahlreiche Denkmäler ihre Türen für Besucherinnen und Besucher. Landrat Heiko Sippel eröffnete die Veranstaltung für den Landkreis Alzey-Worms zentral in der Gedenkstätte KZ Osthofen: „Seit 1993 hat sich der „Tag des offenen Denkmals“ zum Publikumsmagnet entwickelt und lockt immer mehr Besucher an historische Stätten, die oftmals in dieser Form nicht zugänglich sind oder mitunter auch im Verborgenen liegen. Der Tag des offenen Denkmals ist eine hervorragende Gelegenheit, unser reiches kulturelles Erbe zu würdigen und zu bewahren. Jedes Denkmal erzählt eine einzigartige Geschichte, und es ist wichtig, diese Erinnerungen für künftige Generationen zu bewahren und der Öffentlichkeit näherzubringen.“
Im Rahmen eines interessanten Bildvortrags informierte die pädagogische Leiterin der Gedenkstätte Osthofen, Martina Ruppert-Kelly, anschaulich über die historische Entwicklung der einstigen Papierfabrik. Bereits im März 1933 wurde hier ein Konzentrationslager eingerichtet, in dem vor allem politische Gegner aus den Reihen von KPD, SPD und der Gewerkschaften inhaftiert waren. In den 16 Monaten seines Bestehens wurden im KZ Osthofen etwa 3000 Häftlinge gedemütigt und misshandelt. Die Gedenkstätte erinnert heute mit einer Dauerausstellung, zahlreichen Veranstaltungen und regelmäßig stattfindenden Führungen an die Opfer des frühen Konzentrationslagers. Seit 1991 betreiben die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und der Förderverein Projekt Osthofen e.V. die Gedenkstätte. Viele Besucherinnen und Besucher des Denkmaltags nutzten in Osthofen die Gelegenheit, sich vor Ort über die Gedenkstätte zu informieren, an Führungen durch das Gebäude teilzunehmen und die Dauerausstellung kennenzulernen. Auch ein Bücherflohmarkt zu den Themen Nationalsozialismus, Rechtsextremismus und Landesgeschichte wurde organisiert.
Neben der Gedenkstätte KZ Osthofen öffneten im Landkreis Alzey-Worms auch die evangelischen Kirchen in Alsheim, Alzey, Eich, Gau-Köngernheim und Lonsheim, die katholische Kirche Erbes-Büdesheim, die Simultankirche Bechtolsheim, die Geistermühle Flonheim, das Schlossgut Lüll in Wachenheim, die Beller Kirche in Eckelsheim und das Alte Stellwerk Armsheim ihre Türen und boten die Möglichkeit zur Besichtigung.