Wartbergbad Alzey

Alzey (as) – In einigen Freibädern wird es aktuell heiß diskutiert: oben-ohne für alle!
Vorangegangen war ein erteiltes Hausverbot an ein Mitglied des feministischen Göttinger Bündnis ´Gleiche Brust für alle´ vergangenen August. Dieses zog sich in einem Göttinger Hallenschwimmbad das Bikini-Oberteil aus. “Das hat sich gut angefühlt zu merken: Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich nicht dieses Oberteil an meinem Körper kleben habe“, so Mina Berger (Name geändert) im dpa-Interview.
Berger bezeichnet sich selbst als non-binär, identifiziert sich also weder als Frau noch als Mann. Das Schwimmbad bzw. deren Betreiber wollten Berger jedoch anhand der femininen Merkmale als Frau deklarieren und erteilten einen Schwimmbadverweis sowie ein Hausverbot wegen Oben-ohne-Badens.

Bundesweit gibt es mittlerweile Bewegungen von Gruppen, die ein oben-ohne-Recht für alle fordern – zumindest jedoch für jene Orte, an denen sich Männer ebenfalls mit nacktem Oberkörper zeigen dürfen.
In Göttingen ist nun an Wochenenden oben-ohne für alle angesagt, zunächst bis August – andere Bäder ziehen bereits nach.
Die Entscheidung der Göttinger Betreiber stoß in sozialen Medien auf viel positive Resonanz, allerdings blieben auch negative Kommentare nicht aus, die z.B. von “Gendergaga” sprechen. Im Göttinger Sportausschuss, der über die neue Regel entschied, gab es nach Angaben der Gleichstellungsbeauftragten Christine Müller auch bedenkliche Stimmen, dass man auch auf Menschen mit Migrationsgeschichte Rücksicht nehmen müsse.

Berger jedoch erwähnt, dass es unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft für alle Menschen als etwas Normales angesehen werden könnte, nackte Brüste in der Öffentlichkeit zu sehen. Das Problem sei eher der Blick der anderen, nicht die Nacktheit an sich.

Wie sieht es im Alzeyer Freibad aus?
Die Alzeyer-Zeitung hat bei Wartbergbad und Schwimmhalle Alzey Betriebsgesellschaft mbH Geschäftsführer Frank Schuler angefragt: “Ein Oben-Ohne-Betrieb war bislang kein Thema bei uns. Mir ist nicht bekannt, dass es diesbezüglich Anfragen oder Probleme gibt. Das hat mir einer unserer Schwimmmeister eben auch so bestätigt.” erklärt Schuler. “Ich kenne es auch aus anderen Bädern und aus dem privaten Umfeld nicht. Das dürfte eher die große Ausnahme sein. Sofern ein Bedarf entstehen und bekannt werden sollte, kann man über solche Aktionen nachdenken. Da würden wir uns „aufgeschlossen“ zeigen.”