Außer in unmittelbarer Nähe zur Einmündung Hintergasse, bleibt auf diesem Staßenabschnitt das Parken in der Offenheimer Untergasse verboten.

Offenheim (js) – Jahrzente ohne besondere Vorkomnisse oder Unfälle: die Untergasse – Kreisstrasse 9 (K9) in Offenheim.
Wo einst freies Parken galt, gilt nun ein Parkverbot – und freie Fahrt für eilige Autofahrer.

Jahrzentelang ohne besondere Vorkomnisse

Die Untergassse ist nicht nur für jahrzentelang unfallreies Fahren bekannt, nein, auch freies Parken, was gerade für Sport- oder Festbesucher der Gemeindehalle in der Untergasse in Offenheim, aber auch Besucher der katholischen und evangelischen Kirche zu Gottesdiensten oder Trauerfeiern im Pfarrheim und dem Friedhof in der Untergasse zu Gute kam, sorgte für eine gewisse Freiheit.
In der Straße im alten Ortskern der 666 Einwohner zählenden Gemeinde (Stand: 31.12.2022) wohnen aber auch gerade alte und pflegebedürftig kranke Menschen, welche regelmäßig von Sozial- und Pflegediensten angefahren werden müssen.
Mit Parken direkt vor Ort bei den Patienten, was gerade beim Transport von Pflegegerätschaften durchaus von Vorteil ist, soll jedoch ab sofort Schluss sein.

Bürger verärgert über Änderung mit Zustimmung des Gemeinderats

Die Bürger der Gemeinde staunten nicht schlecht, als am 08. November 2023 plötzlich entlang der Untergasse Haltverbotsschilder aufgestellt wurden – einige wenige Parkbuchten wurden eingezeichnet, in denen das Parken noch erlaubt sein soll.

In einer Anfrage an die Verbandsgemeinde (VG) Alzey-Land erklärt Irene Blanz von der Pressestelle: “Am Mittwoch 08.11.2023 wurde Vorort eine mobile Beschilderung aufgestellt und Parktaschen eingezeichnet. Wir befinden uns aktuell in der Testphase. Hintergrund der Maßnahme sind Beschwerden, dass in der Untergasse in Offenheim regelmäßig 8 – 10 Fahrzeuge unmittelbar hintereinander parken und für den Begegnungsverkehr keine Ausweichmöglichkeiten besteht. Dies stellt auch vor allem Fahrzeugführer von Lastkraftwagen, Bussen o.ä. immer wieder vor große Probleme. Die Maßnahme wurde dem Gemeinderat Offenheim vorgestellt. Die Zustimmung von diesem zur entsprechenden Umsetzung liegt vor. Ein generelles Halteverbot wurde nicht angeordnet, sodass auch weiterhin mit einer Verkehrsberuhigung durch parkende Fahrzeuge zu rechnen ist.”

Künstlich neue Gefahrenquelle geschaffen?

“Das ist doch ein Schildbürgerstreich” erklärt ein Anwohner vor Ort “…auf der gesamten Straßenseite, von Erbes-Büdesheim kommend, ist den Berg runter jetzt ein Halteverbot, dort parkte immer mal ein Auto, was zu einer natürlichen Entschleunigung beim Verkehr führte, andere Gemeinden geben dafür extra Geld aus, hier wird es entfernt. Schon jetzt ist feststellbar, dass die Autos in dem Breich und auf der Seite frei durchrasen.”.

“Da bin ich mal gespannt, wie man bei den wenigen Parkplätzen jetzt noch groß was in der Gemeindehalle machen will, wo sollen die Leute denn dann parken? Wenn man die wenige Feste die im Ort sind nicht mal mehr parken kann, na dann viel Spaß für die Vereine”, so eine vorbeilaufende Passantin.

Die Besorgnis der Bürger liegen bei der Änderung aber auch darin, dass diese zum Teil zu einer erhöhten Verkehrsgefährdung führen könne.
“Ausgerechnet an der Straßeneinmündung zur Hintergasse hat man jetzt eine Parkbucht platziert, dort parkte sonst nie jemand, auf so eine Idee kämen wir gar nicht” so eine weitere Anwohnerin “…der Verkehr wird genau in Richtung Einmündung und auf den Gegenverkehr geführt, ich warte auf den ersten Unfall.”

Im Antwortschreiben der VG Alzey-Land ging man gerade auf dieses angesprochene Thema leider nicht ein.

Das regelmäßig 8-10 Fahrzeuge hintereinander parken sollen wurde von den befragten Anwohnern der Untergasse im Übrigen dementiert “Es kann natürlich mal sein, dass gerade bei einer Beerdigung die Straße voll steht, aber bei aller Liebe, so viel Pietät sollte man noch haben”, so ein Anwohner auf Nachfrage dieser Zeitung.

Außer in unmittelbarer Nähe zur Einmündung Hintergasse, bleibt auf diesem Staßenabschnitt das Parken in der Offenheimer Untergasse verboten.

Versorgung älterer und kranker Menschen wird erschwert

Die Alzeyer-Zeitung war, nach mehreren Kontaktaufnahmen von Anwohnern zu diesem Thema, am 10.11.2023 vor Ort und konnte mit einer Pflegedienstmitarbeiterin sprechen, welche in 2 Haushalten in der Untergasse Menschen mit hohen Pflegegraden pflegt.
“Eigentlich parke ich immer auf Höhe Untergasse 17, hier stört es keinen bis ich meine beiden Patienten versorgt habe und es war auch immer Platz – jetzt muss ich entweder den Berg hoch fahren, die Sachen die ganze Untergasse runter schleppen und später wieder rauf, oder, sollten die wenige Buchten dort belegt sein, sogar in einer anderen Straße parken, das ist mehr als ärgerlich” so die Pflegerin, die für ihre Pflege laut eigener Aussagen auch strikte Zeitvorgaben hat

Leider ging die VG Alzey-Land auf die Anfrage, ob es gerade für solche Fälle möglicherweise alternative Lösungen gibt, um die Bedürfnisse der Anwohner und Verkehrsteilnehmer angemessen zu berücksichtigen, auch hier in ihrem Antwortschreiben nicht ein.