Darf META selbstständig Pressearbeit verhindern?
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Alzey (as) – Die Facebook-Seite der Alzeyer Zeitung wurde von Meta, dem Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp, gesperrt. Laut einer Erklärung der Zeitung soll die Sperrung auf einen angeblichen Verstoß gegen die Gemeinschaftsstandards zurückzuführen sein. Der Anlass: Ein Artikel mit der Überschrift „Erste Frau an der Spitze einer Feuerwehr in der VG Alzey-Land: Neue Wehrführung in Mauchenheim“, der über die Ernennung der ersten weiblichen Wehrführerin in der Verbandsgemeinde Alzey-Land berichtet.

Der Vorfall: Artikel entfernt, Seite gesperrt

Der betreffende Artikel wurde zunächst von der Facebook-Seite der Alzeyer Zeitung entfernt. Interessanterweise blieb derselbe Beitrag auf den anderen Plattformen von Meta, wie Instagram und WhatsApp, bestehen. Dies wirft Fragen über die einheitliche Durchsetzung von Gemeinschaftsstandards durch Meta auf.

Für die Redaktion der Alzeyer Zeitung stellt der Vorfall eine massive Einschränkung der Pressefreiheit dar. „Die Berichterstattung über eine bahnbrechende Ernennung einer Frau in einer bisher männerdominierten Position kann schwerlich als Verstoß gegen Gemeinschaftsstandards gewertet werden. Wir sehen uns gezwungen hier rechtliche Schritte einzuleiten, dank eines bundesweit bekannten Online-Fachanwalts den wir konsultieren, sehen wir einer schnellen Öffnung gelassen entgegen.“, erklärte Andreas Steinbach hierzu.

Ein Angriff auf die Pressefreiheit und den Feminismus?

Die Sperrung der Facebook-Seite wird nicht nur als ein Angriff auf die Pressefreiheit gesehen, sondern könnte auch als ein Rückschritt im Kampf für Gleichberechtigung und Feminismus interpretiert werden. Die Meldung, dass eine Frau erstmals die Leitung einer Feuerwehr übernimmt, ist ein wichtiges Signal für die Gleichstellung der Geschlechter. Dass dieser Beitrag offenbar zensiert wurde, wird von vielen als Schlag gegen die Sichtbarmachung weiblicher Erfolge gewertet.

„Diese Entscheidung von Meta ist nicht nachvollziehbar. Es sendet ein gefährliches Signal, wenn solch positive und zukunftsweisende Geschichten zensiert werden, während andere, fragwürdigere Inhalte oft unbehelligt bleiben“, so die Reaktion eines Lesers.

Uneinheitliche Standards und fragwürdige Entscheidungen

Der Fall zeigt einmal mehr, wie problematisch die uneinheitliche Anwendung der Gemeinschaftsstandards durch Meta ist. Während auf der einen Plattform ein Beitrag entfernt wird, bleibt er auf anderen Kanälen desselben Konzerns verfügbar. Dies stellt nicht nur die Fairness der Regelungen infrage, sondern auch die Transparenz im Umgang mit Medieninhalten.

Juristische Schritte und öffentliche Debatte

Die Alzeyer Zeitung wird selbstverständlich gegen die Sperrung rechtlich vorzugehen und den Fall öffentlich machen. „Wir werden unsere Leserinnen und Leser weiterhin über diesen Vorfall informieren. Es geht hier nicht nur um uns, sondern um die Freiheit aller Medien, unabhängig und kritisch berichten zu können“.

NACHTRAG:

Kurz nach unserer Sperrung wurde unserem Widerspruch statt gegeben. Die Facebook-Seite der Alzeyer-Zeitung ist wieder online, der Bericht jedoch noch immer gelöscht. So sehr wir dies natürlich begrüßen, kann es NICHT Sinn und Zweck sein, dass Automatismen eine derartige Grundgesetzeinschränkung, wie die der Pressefreiheit selbstständig übernehmen und vollziehen können – und ein neutrales unabhäniges Pressemedium mundtod machen. Keinem Konzern darf die Macht darüber gegeben werden selbstständig eine freie Pressearbeit einzuschränken.

Update 02.12.2024 – 07.01h

Um 05.33Uhr erreichte unsere Redaktion die Meldung, dass die Löschung dieses Beitrags auf Facebook ebenfalls Bestand haben soll.
Grund sei ein Verstoß gegen die „CYBERKRIMINALITÄT“.
Da wir die Absurdität der Behinderung der Pressearbeit durch einen Konzern nicht hinnehmen werden, haben wir soeben Strafanzeige gegen Meta in Irland gestellt.