Damit lässt sich was anfangen”, sagt Bürgermeister Steffen Jung, als er den KIPKI-Förderbescheid aus den Händen der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Katrin Eder entgegennimmt. Denn aus dem neuen Fördertopf des Landes fließen mehr als 557.000 Euro in die Volkerstadt. Das Geld wird in mindestens sechs neue Photovoltaikanlagen auf Dächern städtischer Gebäude investiert. Ziel ist es, den CO2-Verbrauch deutlich zu senken und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Mit der Teilsumme für das Programm “Alzey wird klimafit” haben die Bürger zudem die Möglichkeit, sich eigene umweltfreundliche Investitionen fördern zu lassen.

Kommunen kommt beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle zu. Hier wird geplant, genehmigt und umgesetzt. Hier finden Diskussionen mit den Bürgerinnen und Bürgern statt, was die Attraktivität eines Ortes erhöht. Dabei sind die Kommunen selbst die Experten und wissen, was bei ihnen umsetzbar ist und einen möglichst großen Nutzen sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für das Klima hat. Deshalb hat die Landesregierung das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation, kurz KIPKI, mit insgesamt 250 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Hier kann jede Kommune selbst aus einem Maßnahmenkatalog auswählen, was für sie passend ist. Pro Einwohnerin und Einwohner gibt es rund 44 Euro, die sich Landkreis und Verbandsgemeinden aufteilen“, erklärt Klimaschutzministerin Katrin Eder die Hintergründe des Förderprogramms.

Lange warten will man jedenfalls nicht, wie Bürgermeister Jung und der städtische Klimaschutzmanager Marcel Klotz betonen. Denn Alzey spart am meisten, wenn es schnell investiert. Deshalb sollen bereits im Mai die ersten beiden Photovoltaikanlagen installiert werden. “Mit den Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Kita Hanni Kipp, des JUKU und den vier weiteren Dächern sparen wir rund 190 Tonnen CO2 pro Jahr ein”, erklärt Klotz. Noch in diesem Jahr sollen Anlagen auf den Dächern der Feuerwache, des Rathauses und des Wartbergbades folgen. Für 2025 steht dann noch der neue Bauhof auf der Agenda, der bis Ende des Jahres bezugsfertig sein soll. Wenn dann noch Mittel aus dem Landesprogramm zur Verfügung stehen, könnten weitere Anlagen folgen.

„Mit dem Förderprogramm erhöhen wir nicht nur die Anzahl der PV-Anlagen auf den Dächern der städtischen Liegenschaften, produzieren unseren eigenen Strom und senken damit unsere Energiekosten erheblich. Wir unterstützen mit dem Programm auch die Bürgerinnen und Bürger dabei, selbst nachhaltig in den Klimaschutz zu investieren. Welches Potenzial darin steckt, zeigen bereits die geplanten städtischen Projekte“, so Bürgermeister Steffen Jung. Die sechs neuen PV-Anlagen erzeugen zusammen 310 Kilowatt-Peak emissionsfreien Strom. Das entspricht in etwa der Leistung, die bereits auf den Dächern der städtischen Gebäude installiert ist. Allerdings besitzt die Stadt bisher nur 36 Kilowattpeak selbst. Der Großteil der 280 Kilowattpeak auf städtischen Dächern gehört der Energiegenossenschaft Alzeyer Land.

Aber auch die Bürgerinnen und Bürger von Alzey haben die Möglichkeit, für ihre Investitionen in den Klimaschutz zusätzliches Geld zu bekommen. Gleich zwei Fördermöglichkeiten stehen bereit. So können sich die Bürgerinnen und Bürger bei Erdsondenbohrungen für den Betrieb von Sole/Wasser-Wärmepumpen 20 Euro pro Bohrmeter sichern. Und wer seine alte Kühl- oder Gefrierkombination gegen ein effizienteres Gerät austauschen möchte, wird ebenfalls unterstützt. Wer sein über 15 Jahre altes Gerät entsorgt, erhält 30 Prozent der Anschaffungskosten für ein klimafreundliches Neugerät. Der maximale Zuschuss beträgt 250 Euro pro Gerät. “Den Verantwortlichen und der Politik in Alzey ist es wichtig, besonders einkommensschwache Haushalte zu fördern. Diese leiden am meisten unter hohen Energiekosten”, erklärt Klotz. Deshalb erhalten sie den doppelten Fördersatz von 60 Prozent der Anschaffungskosten oder maximal 500 Euro.

Sollten die Mittel aus “Alzey wird klimafit” bis Ende Juni 2025 nicht vollständig ausgeschöpft sein, kann dann ein drittes Förderprojekt gestartet werden. Mit den möglichen Restmitteln soll dann Balkonsolar finanziell unterstützt werden. Insgesamt stehen zum Start von “Alzey wird klimafit” mehr als 31.000 Euro zur Verfügung. Die Antragstellung wird voraussichtlich ab April 2024 möglich sein. Über den genauen Termin und die Abwicklung wird die Verwaltung rechtzeitig informieren.

Und was passiert mit dem Geld, das Alzey künftig durch die städtischen PV-Anlagen einspart? “Das Geld wird nach dem Willen des Stadtrats wieder in erneuerbare Energieprojekte investiert”, sagt Klotz. Die Landesmittel wirken also doppelt und langfristig. “Mit dem KIPKI-Förderprogramm haben wir in Alzey die Möglichkeit, in den Klimaschutz, in die Zukunft unserer Stadt zu investieren und gleichzeitig zu sparen”, freut sich der Stadtchef über den dicken Förderbescheid aus Mainz, mit dem sich sicher etwas anfangen lässt.