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Kreistag votiert einstimmig für Übergangslösung

In einer nichtöffentlichen Sondersitzung hat der Kreistag von Alzey-Worms einstimmig für eine vorübergehende Übernahme des Krankenhauses in Alzey gestimmt. Wie Landrat Heiko Sippel mitteilte, wird der Kreis die Trägerschaft für die Einrichtung zunächst vom 1. März bis zum 30. Juni 2025 übernehmen. Ziel ist es, den laufenden Betrieb zu sichern und einen personellen Aderlass der 440 Mitarbeitenden zu verhindern.

„Dieses klare Votum zeigt, dass wir das Krankenhaus erhalten und die hochwertige medizinische Versorgung für die Region langfristig sicherstellen wollen“, betont Sippel. Eine Schließung der Klinik hätte gravierende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung vor Ort, weshalb die Entscheidung ein wichtiges Signal für Alzey und die gesamte Region sei.

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Finanzielle Absicherung und strategische Planung

Für die Überbrückungsphase rechnet der Kreis mit möglichen monatlichen Verlusten von bis zu 150.000 Euro, die aus dem Kreishaushalt getragen werden müssten. Auch hierfür gab der Kreistag einstimmig grünes Licht. Allerdings bedarf die finanzielle Regelung noch der Genehmigung durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier.

Um eine langfristige Perspektive für den Klinikstandort zu schaffen, wird zudem ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses soll die wirtschaftliche Tragfähigkeit und Zukunftschancen des Krankenhauses insbesondere im Kontext der aktuellen Krankenhausstrukturreform analysieren. Auf Grundlage der Ergebnisse wird der Kreistag dann über eine mögliche dauerhafte Trägerschaft durch den Kreis ab dem 1. Juli 2025 entscheiden. Auch hierbei ist eine abschließende Zustimmung der ADD erforderlich.

Wertschätzung für das Klinikpersonal und Appell an die Bevölkerung

Einigkeit herrschte im Kreistag darüber, dass der Krankenhausstandort eine essenzielle Rolle für die Gesundheitsversorgung der Region spielt. Zudem wurde dem gesamten Klinikteam große Anerkennung für die geleistete Arbeit ausgesprochen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine gute Lösung finden werden, auch wenn noch einige Herausforderungen zu bewältigen sind“, so Sippel.

Besonders wichtig sei es nun, dass sowohl die Belegschaft als auch die Bevölkerung weiterhin Vertrauen in das Krankenhaus haben und es aktiv unterstützen.

Hintergrund: DRK-Rückzug unerwartet

Anfang Februar 2025 hatte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) überraschend seinen vollständigen Rückzug aus der Krankenhausversorgung angekündigt. Noch bis zuletzt war davon ausgegangen worden, dass die Klinik unter dem Dach der DRK-Trägergesellschaft fortgeführt werden könnte. Zudem hatten sich keine anderen Interessenten für eine Übernahme im Rahmen des Insolvenzverfahrens gefunden.

Um auf diese Entwicklung vorbereitet zu sein, hatte Landrat Sippel frühzeitig Gespräche in den Kreisgremien angestoßen, um eine mögliche Übernahme durch den Kreis zu prüfen. Nun liegt es in den Händen des Kreises, eine tragfähige Lösung für die Zukunft des Krankenhauses zu entwickeln.

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